Dividendenaristokraten

Diese Unternehmen zahlen regelmäßig Dividenden

23.04.2025   Lesezeit: ca. 7 Minuten
 

Viele Anleger suchen Aktien mit hoher Dividende. Doch genauso wichtig sind kontinuierliche Dividendenzahlungen. Dividendenaristokraten zeichnen sich dadurch aus, dass sie in den vergangenen Jahren regelmäßig Dividenden ausgeschüttet haben. Was macht diese Aktien so besonders und warum könnten sie als langfristiges Investment attraktiv sein?

Das Bild zeigt eine Person, die in einem dunklen Auto sitzt und ein Tablet benutzt. Die Beleuchtung ist warm und stimmungsvoll, im Hintergrund sind unscharfe Lichtpunkte zu sehen
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Dividenden im DAX: Ein Blick auf 2024 und 2025

Im Jahr 2024 erreichten die Dividendenausschüttungen der DAX-Unternehmen einen Rekordwert von 55 Mrd. Euro.1 Für 2025 erwartet die DekaBank ein Absinken auf 52,20 Mrd. Euro (–5 %).2 Hauptgrund: die Herausforderungen in der Automobilbranche, die bei den deutschen Herstellern zu niedrigeren Gewinnen und Dividenden führten. BMW, Mercedes-Benz und Volkswagen haben bereits angekündigt, ihre Ausschüttungen anzupassen, um finanzielle Puffer zu schaffen.
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3 Facts:

  • Rekorddividenden im DAX: 2024 erreichten die Ausschüttungen 55 Mrd. Euro, 2025 wird ein Rückgang erwartet.
  • Dividendenaristokraten sind Unternehmen, die ihre Dividende über viele Jahre hinweg kontinuierlich erhöht haben. Sie brachten somit stabile und regelmäßige Ausschüttungen.
  • Zugang zum Dividendenadel bieten spezialisierte ETFs und Fonds.

Entwicklung der Dividendenzahlungen der DAX-Unternehmen in den Jahren von 2003 bis 2024 in Mrd. Euro

Das Balkendiagramm zeigt die Entwicklung der Dividendenauszahlungen aller DAX-Unternehmen in den Jahren von 2003 bis 2024 (mit einer Schätzung für 2025) in Milliarden Euro. Die X-Achse stellt die Jahre dar, die Y-Achse die Höhe der Dividendenauszahlungen. Von 2003 bis 2021 steigen die Dividendenauszahlungen zunächst langsam, mit Schwankungen um die Finanz- und Eurokrise (z.B. Rückgang 2009). Ab 2022 ist ein deutlicher Sprung auf über 50 Milliarden Euro zu sehen. Für 2023 und 2024 bleiben die Auszahlungen auf diesem hohen Niveau. Die Schätzung für 2025 zeigt einen leichten Rückgang gegenüber 2024, bleibt aber über 50 Milliarden Euro. Zusammengefasst: Die Dividendenauszahlungen der DAX-Unternehmen steigen von etwa 10 Milliarden Euro im Jahr 2003 auf über 50 Milliarden Euro ab 2022 und bleiben bis 2025 auf diesem hohen Niveau.
Das Balkendiagramm zeigt die Entwicklung der Dividendenauszahlungen aller DAX-Unternehmen in den Jahren von 2003 bis 2024 (mit einer Schätzung für 2025) in Milliarden Euro. Die X-Achse stellt die Jahre dar, die Y-Achse die Höhe der Dividendenauszahlungen.  Von 2003 bis 2021 steigen die Dividendenauszahlungen zunächst langsam, mit Schwankungen um die Finanz- und Eurokrise (z.B. Rückgang 2009). Ab 2022 ist ein deutlicher Sprung auf über 50 Milliarden Euro zu sehen. Für 2023 und 2024 bleiben die Auszahlungen auf diesem hohen Niveau. Die Schätzung für 2025 zeigt einen leichten Rückgang gegenüber 2024, bleibt aber über 50 Milliarden Euro.  Zusammengefasst: Die Dividendenauszahlungen der DAX-Unternehmen steigen von etwa 10 Milliarden Euro im Jahr 2003 auf über 50 Milliarden Euro ab 2022 und bleiben bis 2025 auf diesem hohen Niveau.

Deutsche Aktien mit hoher Dividende

Trotz dieser Entwicklung ist das Niveau weiterhin hoch. So dürften die Aktien der Allianz oder der Münchener Rück voraussichtlich weiterhin hohe Dividenden aufweisen. Der Grund dafür ist das Geschäftsmodell der Versicherer mit regelmäßigen Prämieneinnahmen und einem hohen freiem Cashflow. Aus diesem können die genannten Versicherer die Dividenden leicht ausschütten. Einige Unternehmen, wie die Deutsche Telekom, planen sogar eine deutliche Erhöhung ihrer Dividende. Bei der Deutschen Telekom soll die Ausschüttung von 0,77 auf 0,90 Euro je Aktie gesteigert werden (+16,88 %).3

Das zeigt: Auch in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten kann eine Dividendenstrategie interessant sein. Doch welche Vorteile bringt sie genau?

Warum Dividendenaktien eine attraktive Wahl sein können

Aktien mit hoher Dividende bieten unabhängig von der Kursentwicklung regelmäßige Erträge und können langfristig Stabilität ins Depot bringen. Ihre Vorteile im Überblick:

  • Beitrag zur Gesamtrendite
    Dividenden sind nicht nur eine Einkommensquelle, sondern steigern häufig auch die Gesamtperformance. Ein Vergleich: Während der DAX-Kursindex von 2015 bis 2024 im Schnitt um 4,25 % pro Jahr zulegte, erzielte der DAX-Performance-Index (inkl. Dividenden) eine jährliche Rendite von rund 7,34 %.4 Dividenden machen also einen großen Unterschied.
Das Diagramm zeigt den Vergleich der durchschnittlichen jährlichen Renditen von DAX-Kursindex und DAX-Performanceindex im Zeitraum 2015 bis 2024. Es handelt sich um ein waagerechtes Balkendiagramm mit zwei Balken. Der DAX-Kursindex hat eine durchschnittliche jährliche Rendite von 4,25 Prozent. Der DAX-Performanceindex hat eine höhere durchschnittliche jährliche Rendite von 7,34 Prozent. Die Werte zeigen, dass der DAX-Performanceindex im genannten Zeitraum deutlich besser abgeschnitten hat als der DAX-Kursindex. Quellenangabe: eigene Berechnungen.
 Das Diagramm zeigt den Vergleich der durchschnittlichen jährlichen Renditen von DAX-Kursindex und DAX-Performanceindex im Zeitraum 2015 bis 2024. Es handelt sich um ein waagerechtes Balkendiagramm mit zwei Balken. Der DAX-Kursindex hat eine durchschnittliche jährliche Rendite von 4,25 Prozent. Der DAX-Performanceindex hat eine höhere durchschnittliche jährliche Rendite von 7,34 Prozent. Die Werte zeigen, dass der DAX-Performanceindex im genannten Zeitraum deutlich besser abgeschnitten hat als der DAX-Kursindex. Quellenangabe: eigene Berechnungen.

Quelle: eigene Berechnungen

  • Kapitalwachstum und langfristige Stabilität
    Unternehmen, die langfristig Dividenden ausschütten und steigern, zeichnen sich häufig durch stabile Geschäftsmodelle und solide Bilanzen aus. Dies ermöglicht nicht nur konstante Ausschüttungen, sondern kann sich auch positiv auf die Aktienkurse der Unternehmen auswirken.
  • Zinseszinseffekt und Inflationsschutz
    Durch die Wiederanlage von Dividenden kann der sogenannte Zinseszinseffekt genutzt werden. Gleichzeitig lässt sich dadurch der Inflation entgegenwirken.

Risiken von Dividendenstrategien

Trotz dieser Vorteile sind auch Aktien mit hoher Dividende nicht frei von Risiken. Unternehmen mit regelmäßigen Dividendenzahlungen sind oft etabliert, wachsen aber meist nicht mehr sehr stark. Das kann die Kursentwicklung bremsen. Zudem sind ein stabiler Cashflow und die Widerstandsfähigkeit in Krisenzeiten keine Selbstverständlichkeit – neue Wettbewerber oder disruptive Geschäftsmodelle können das Marktumfeld verändern.

Wichtig zu wissen: Für die Ausschüttung von Dividenden gibt es keine Garantie. In wirtschaftlich schwierigen Zeiten können sie gekürzt oder gestrichen werden, insbesondere in zyklischen Branchen wie der Automobil- oder Rohstoffindustrie. Eine clevere Strategie, um Risiken zu reduzieren, ist eine breite Diversifikation z. B. mit Aktien von Unternehmen, die in den vergangenen Jahren regelmäßig Dividenden gezahlt haben wie die Dividendenaristokraten.

Wer sind die Dividendenaristokraten?

Dividendenaristokraten sind Unternehmen, die ihre Dividenden über viele Jahre hinweg kontinuierlich erhöht haben.

Allerdings gibt es keine einheitliche Definition für den sogenannten Dividendenadel. Die Kriterien variieren je nach Region:

  • USA: Unternehmen, die ihre Dividenden seit mindestens 25 Jahren jedes Jahr gesteigert haben, gelten als Dividendenaristokraten. Ein bekanntes Beispiel ist der S&P 500 Dividend Aristocrats Index, der genau diese Unternehmen aus dem US-Leitindex enthält.5 Noch exklusiver sind die Dividendenkönige, die seit über 50 Jahren ihre Ausschüttungen erhöhen.6
  • Europa: Hier sind die Kriterien oft weniger streng, da nur wenige Unternehmen eine so lange Dividendenhistorie vorweisen können. Der S&P Euro High Yield Dividend Aristocrats Index enthält Unternehmen, die ihre Dividende seit mindestens 10 Jahren kontinuierlich erhöhen.7 Es handelt sich somit um die Aktien Europas und Deutschlands mit einer stabilen Dividendenentwicklung.

Obwohl es keine feste Definition für den Dividendenadel gibt, kann eine lange Historie von Dividendenerhöhungen ein guter Anhaltspunkt für die finanzielle Stärke eines Unternehmens sein. Dividendenaristokraten können besonders für langfristig orientierte Anlegerinnen und Anleger interessant sein, da sie bisher stabile und kontinuierliche Erträge brachten. Allerdings sind Entwicklungen der Vergangenheit kein verlässlicher Indikator für künftige Entwicklungen.

Beispiele bekannter Dividendenaristokraten:

USA:

  • Coca-Cola (Konsumgüter): 62 Jahre mit Dividendensteigerungen
  • Johnson & Johnson (Gesundheit): 63 Jahre
  • Procter & Gamble (Konsumgüter): 69 Jahre
  • American States Water Company (Wasserversorgung): 70 Jahre

Europa:

  • Nestlé (Schweiz, Lebensmittel): 29 Jahre
  • Unilever (Großbritannien, Konsumgüter): 31 Jahre
  • L’ Oreal (Frankreich, Konsumgüter): 41 Jahre
  • Roche Holding (Schweiz, Pharma): 37 Jahre

Deutschland (DAX):

  • SAP (Software): 27 Jahre
  • Münchener Rück (Versicherung): 25 Jahre
  • Henkel (Konsumgüter): 25 Jahre
  • Beiersdorf (Konsumgüter): 25 Jahre

Allerdings sind auch Unternehmen mit einer langen Dividendenhistorie nicht vor Kürzungen gefeit. Einzelinvestments bergen immer Risiken – selbst in der Königsklasse der Dividendenzahler. Jüngste Beispiele zeigen, dass auch etablierte Unternehmen ihren Status als Dividendenaristokraten verlieren können:

  • Walgreens Boots Alliance: 2024 setzte Walgreens erstmals seit über 90 Jahren seine vierteljährliche Dividende aus. Ziel war es, die finanzielle Stabilität zu stärken.8
  • 3M Company: Nach der Abspaltung der Healthcare-Sparte im Jahr 2024 kürzte 3M erstmals seit 64 Jahren die Dividende und verlor damit die Krone als Dividendenaristokrat.9

ETFs auf Dividendenaristokraten und Aktien mit hoher Dividende

Eine breite Streuung kann helfen, diese Risiken abzufedern. ETFs und Fonds, die gezielt in Aktien mit hoher Dividende und einer stabilen Ausschüttungshistorie investieren, bieten eine sinnvolle Alternative zur Einzelanlage in den Dividendenadel. Sie streuen das Risiko auf mehrere Unternehmen.

Beispiele für solche ETFs und Fonds sind:

ETFs:

Fonds:

Wichtig zu wissen: Investmentfonds konzentrieren sich nicht ausschließlich auf Dividendenaristokraten, sondern setzen bei ihren meist aktiven Anlagestrategien generell auf Aktien mit hohen Dividenden.

 

Quellen:

1 Quelle: Dividendenadel (https://www.dividendenadel.de/wp-content/uploads/2024/04/Dividendenstudie-Deutschland-2024.pdf),

2 Quelle: DekaBank Deutsche Girozentrale (https://www.deka-private-wealth.de/themenwelt/inhalt/dax-dividenden-2025--ein-verlaesslicher-ertrags...)

3 Quelle: Telekom (https://www.telekom.com/de/investor-relations/unternehmen/ausblick-finanzstrategie)

4 Quelle: eigene Berechnungen

5 Quelle: S&P Global (https://www.spglobal.com/spdji/en/indices/dividends-factors/sp-500-dividend-aristocrats/#overview)

6 Quelle: ETF Central (https://www.etfcentral.com/news/how-to-invest-in-dividend-aristocrats-and-dividend-kings-via-etfs)

7 Quelle: S&P Global (https://www.spglobal.com/spdji/en/idsenhancedfactsheet/file.pdf?calcFrequency=M&force_download=true&...)

8 Quelle: APNews.com (https://apnews.com/article/walgreens-suspends-dividend-stock-plunge-c1d2d0c151864821ddf04dec954039e7)

9 Quelle: Nasdaq, Inc. (https://www.nasdaq.com/articles/3-dividend-kings-that-cut-or-will-cut-their-dividends?utm_source=cha...)