Earth Overshoot Day: Wie Sie mit Ihrer Geldanlage einen Beitrag leisten können

05.08.2025   Lesezeit: ca. 6 Minuten
 

Stellen Sie sich vor, Ihr Gehalt wäre kurz nach Mitte des Jahres aufgebraucht und Sie müssten die restlichen Monate von Ihren Ersparnissen leben. Ziemlich beunruhigend, oder? Genau das passiert der Erde jedes Jahr – nur, dass sie keine Ersparnisse hat, auf die sie zurückgreifen könnte. Der Earth Overshoot Day markiert den Zeitpunkt, an dem wir alle natürlichen Ressourcen verbraucht haben, die unser Planet in einem Jahr regenerieren kann. Dieses Jahr fiel der globale Earth Overshoot Day auf den 24. Juli, der für Deutschland war bereits am 3. Mai.

Das Bild zeigt ein Kind im Freien, das in einem Garten frische Radieschen mit Blättern in den Händen hält. Im Hintergrund sind grüne Pflanzen, Gartenstäbe und unscharfe Natur zu sehen. Das Kind trägt ein kariertes Hemd in Braun und Blau.
Das Bild zeigt ein Kind im Freien, das in einem Garten frische Radieschen mit Blättern in den Händen hält. Im Hintergrund sind grüne Pflanzen, Gartenstäbe und unscharfe Natur zu sehen. Das Kind trägt ein kariertes Hemd in Braun und Blau.

Was ist der Earth Overshoot Day?

Der Earth Overshoot Day, auch bekannt als Weltüberlastungstag, ist eine Initiative des Global Footprint Network, eine Partnerorganisation der New Economics Foundation, die darauf abzielt, das Bewusstsein für unsere ökologischen Auswirkungen zu schärfen. Das Datum des Earth Overshoot Day wird jedes Jahr durch eine spezielle Formel bestimmt. Diese berechnet die Menge der von der Menschheit genutzten natürlichen Ressourcen im Verhältnis zur Fähigkeit der Erde, diese Ressourcen zu regenerieren. Wird dieser Tag erreicht, leben wir sozusagen auf Kredit und verbrauchen Ressourcen, die eigentlich für zukünftige Jahre vorgesehen wären. In den letzten Jahren ist der Earth Overshoot Day, mit wenigen Ausnahmen, immer weiter nach vorne gerückt. Das heißt unser Verbrauch von endlichen Ressourcen nimmt stetig zu.

Jeder Einzelne kann dazu beitragen, den Earth Overshoot Day hinauszuzögern. Die Reduzierung des eigenen Ressourcenverbrauchs ist dabei ein zentraler Punkt. Bewusster Konsum, wie zum Beispiel der Kauf von nachhaltig produzierten Produkten, die Wiederverwendung und Reparatur von Gegenständen oder die Müllreduzierung durch Recycling, kann viel bewirken. Aber auch unser Energieverbrauch, unser Mobilitätsverhalten und unsere Ernährung sind entscheidende Faktoren für den ökologischen Fußabdruck und können dazu beitragen, Ressourcen zu schonen.

Und nicht zuletzt können wir auch durch unser finanzielles Handeln einen Beitrag leisten.

3 Facts:

  • Der Earth Overshoot Day ist der Tag im Jahr, an dem die Menschheit alle natürlichen Ressourcen verbraucht hat, die die Erde in diesem Jahr regenerieren kann.
  • Nachhaltig wirtschaftende Unternehmen arbeiten tendenziell effizienter und managen Risiken teils besser als ihre konventionellen Pendants. Dies kann sich auch in der Rendite niederschlagen.
  • Spezielle Offenlegungspflichten sowie zusätzliche Bewertungssysteme schaffen Transparenz und erleichtern Investoren die Auswahl nachhaltiger Anlageprodukte.

Was ist nachhaltiges Investieren?

Nachhaltige Geldanlagen können unsere Zukunft beeinflussen. Was genau „nachhaltig“ bedeutet, ist jedoch oft unklar, da es bisher keine einheitliche Definition für nachhaltige Geldanlagen gibt. Dennoch ist es bereits heute möglich, in Produkte zu investieren, die Nachhaltigkeitskriterien berücksichtigen oder ein nachhaltiges Anlageziel verfolgen.

Die EU-Offenlegungsverordnung (SFDR = Sustainable Finance Disclosure Regulation) soll die Transparenz bei nachhaltigen Geldanlagen erhöhen. Sie teilt die Produkte in drei Kategorien ein:

  • Artikel 6: Produkte, die als nicht nachhaltig klassifiziert wurden.
  • Artikel 8: Produkte, die ökologische und/oder soziale Merkmale fördern.
  • Artikel 9: Produkte, die ein nachhaltiges Anlageziel verfolgen.

Darüber hinaus verwenden einige Anbieter nachhaltiger Anlageprodukte oder Banken eigene Bewertungssysteme, um Finanzprodukte hinsichtlich ihrer Nachhaltigkeit zu beurteilen. BNP Paribas hat beispielsweise die „Kleeblatt-Methodik“ entwickelt. Dabei fließen ökologische, soziale und Corporate-Governance-Faktoren in die Bewertung ein. Anleger erhalten durch diese Offenlegungspflichten sowie zusätzliche Bewertungssysteme mehr Transparenz und können besser einschätzen, welche Anlageprodukte als nachhaltig gelten. Die Frage ist nur: Können diese Produkte auch rentabel sein?

Diese Frage ist erwartungsgemäß nicht so leicht zu beantworten. Viele Stimmen gehen davon aus, dass nachhaltige Geldanlagen mittel- bis langfristig sogar besser abschneiden sollten als konventionelle Anlagen. Die Gründe dafür sind vielfältig. So arbeiten nachhaltig wirtschaftende Unternehmen tendenziell effizienter, managen Risiken besser und profitieren von steigender Nachfrage nach umweltfreundlichen Produkten und Dienstleistungen. Sie sind in der Regel auch widerstandsfähiger gegenüber regulatorischen und technologischen Markttrends, die sich negativ auf weniger nachhaltige Wettbewerber auswirken könnten.

Darüber hinaus ist es wichtig zu bedenken, dass das Ignorieren von Umwelt-, Sozial- und Unternehmensführungs-Faktoren (ESG) erhebliche finanzielle Risiken mit sich bringen kann. Unternehmen, die diese Aspekte vernachlässigen, können mit Reputationsrisiken, Rechtsstreitigkeiten und daraus resultierenden Kosten konfrontiert werden. Diese Faktoren können die Rentabilität des Unternehmens beeinträchtigen.

Trotz dieser positiven Faktoren unterliegen auch nachhaltige Geldanlagen mit ESG-Integration Marktschwankungen und können sich über einen längeren Zeitraum negativ entwickeln bzw. zu Verlusten führen.

Interessante nachhaltige Investments

Das wachsende Angebot an nachhaltigen Anlageprodukten ist einerseits positiv, andererseits wird die Auswahl für Anleger schwieriger. Unsere Experten haben deshalb eine Auswahl interessanter ETFs zusammengestellt.

  • Invesco Global Clean Energy ETF Inc
    Der Invesco Global Clean Energy UCITS ETF folgt dem WilderHill New Energy Global Innovation Index. Dieser Index umfasst weltweit Unternehmen, die in umweltfreundliche und erneuerbare Energien sowie Technologien für saubere Energienutzung investieren.
  • iShares Smart City Infrastructure ETF USD Acc
    Ziel des iShares Smart City Infrastructure UCITS ETF ist es, die Wertentwicklung des STOXX® Global Smart City Infrastructure Index abzubilden. Der Index enthält die Aktien von Unternehmen aus Industrie- und Schwellenländern. Diese Unternehmen bieten nachhaltige Dienstleistungen und Lösungen für die Entwicklung und den Betrieb von Smart-City-Infrastrukturen an.
  • BNP Paribas Easy ECPI Circular Economy Leaders ETFCap
    Der BNP Paribas Easy ECPI Circular Economy Leaders UCITS ETF bildet den ECPI Circular Economy Leaders Equity Index ab. Dieser Index umfasst 50 globale Aktien von Unternehmen, die in der Kreislaufwirtschaft tätig sind.
  • BNP Paribas Easy ECPI Global ESG Hydrogen Economy UCITS ETF
    Der BNP Paribas Easy ECPI Global ESG Hydrogen Economy UCITS ETF folgt dem ECPI Global ESG Hydrogen Economy Index. Dieser Index umfasst weltweit führende Unternehmen im Bereich der nachhaltigen Nutzung von Wasserstoffressourcen. Er berücksichtigt ESG-Kriterien und die Prinzipien des UN Global Compact.

Noch Nichts Passendes gefunden? Dann lassen Sie sich doch von unserer Auswahl an nachhaltigen ETF-Sparplänen inspirieren.

Abschließend lässt sich sagen, dass nachhaltiges Investieren den Wandel hin zu einer umweltfreundlicheren und sozialgerechteren Wirtschaft fördern kann. Gleichzeitig ermöglicht es Anlegern, an der Entwicklung nachhaltiger Unternehmen zu partizipieren.

Wenn das Thema „Nachhaltiges Investieren“ für Sie neu ist oder Sie mehr darüber lernen möchten, erhalten Sie in unserem FinanzCoach-Lernmodul In drei Schritten zu nachhaltigen Anlageprodukten interessante und wertvolle Einblicke.