Wie sieht die Zukunft von Berkshire Hathaway ohne Warren Buffett aus?

19.08.2025   Lesezeit: ca. 5 Minuten

Auf der Hauptversammlung von Berkshire Hathaway im Mai 2025 ließ Warren Buffett die Bombe platzen: Zum Jahresende wird er seinen Vorstandsposten bei der legendären Investmentholding niederlegen. Nach Jahrzehnten an der Spitze zieht sich einer der erfolgreichsten Investoren aller Zeiten zurück. Damit endet eine Ära. Doch wie geht es weiter mit Berkshire Hathaway und den dazugehörigen Investments?

Warren Buffet und Barack Obama haben Anzüge an und unterhalten sich
Warren Buffet und Barack Obama haben Anzüge an und unterhalten sich

Die Geschichte von Berkshire Hathaway: vom Textilbetrieb zur Investmentholding

Ursprünglich war Berkshire Hathaway ein Textilunternehmen aus New England. Als Warren Buffett in den 1960er Jahren begann, Anteile zu kaufen, ahnte noch niemand, dass aus dem schwächelnden Unternehmen eine der wertvollsten Beteiligungsgesellschaften der Welt entstehen würde. Buffett erkannte früh, dass das Kapital des Unternehmens in Aktien erfolgreicher Firmen besser angelegt war als im operativen Textilgeschäft. So begann er, das Unternehmen grundlegend umzubauen.

Mit seinem vom Mentor Benjamin Graham geprägten Value-Ansatz setzte Buffett konsequent auf unterbewertete Qualitätsunternehmen mit starker Marktstellung, verlässlichen Cashflows und guter Unternehmensführung. Berühmte Beteiligungen wie Coca-Cola, American Express oder später Apple1 prägten das Portfolio von Warren Buffett und machten ihn zum Milliardär.

Doch nicht alles lief perfekt. Fehlinvestitionen, wie beispielsweise bei Kraft Heinz,2 oder das Eingeständnis, den Tech-Boom lange unterschätzt zu haben,3 gehören ebenso zur Geschichte wie Buffetts legendäre Erfolge. Heute umfasst das Portfolio von Berkshire Hathaway Beteiligungen aus den Bereichen Finanzen, Industrie, Energie, Konsumgüter, Transport und Technologie.4

3 Facts:

  • Warren Buffett tritt Ende des Jahres zurück.
  • Greg Abel wird neuer CEO von Berkshire Hathaway.
  • Warren Buffett wird künftig in Ausnahmesituationen beratend zur Seite stehen.

Die teuerste Aktie der Welt fasziniert Anleger

Die Berkshire-Hathaway-Aktie hat bei vielen Anlegern und Börsianern Kultstatus. Mit einem Kurs jenseits der 700.000 US-Dollar ist sie aktuell die teuerste Aktie der Welt. Dies ist jedoch nicht auf eine spekulative Aufblähung zurückzuführen, sondern darauf, dass Buffett nie einen Aktiensplit zugelassen hat. Als Buffett das Unternehmen 1964 übernahm, betrug der Aktienkurs übrigens nur 12,37 US-Dollar.2 Der hohe Kurs, der das Berkshire-Hathaway-Portfolio widerspiegelt, ist daher ein Symbol für langfristiges Wachstum und diszipliniertes Investieren. Doch auch diese Aktie ist Schwankungen unterworfen und kann Phasen mit größeren Kursrückgängen nicht ausschließen.

Wer wird Warren Buffett nachfolgen? Greg Abel übernimmt

Angesichts von Warren Buffetts fortgeschrittenem Alter von 94 Jahren und dem Tod seines langjährigen Partners Charlie Munger vor zwei Jahren stellen sich viele Anleger zu Recht die Frage: Wer übernimmt künftig die Führung von Berkshire Hathaway? Die Antwort steht bereits seit Längerem fest: Greg Abel, der bislang alle Geschäftsbereiche mit Ausnahme der Versicherungssparte verantwortet hat, wird künftig die operative Leitung des Konglomerats übernehmen.

Abel ist seit rund 25 Jahren Teil des Unternehmens und gilt als Verfechter der von Buffett geprägten Unternehmenskultur. Der aus Kanada stammende Manager wird von Buffett regelmäßig für seine Bodenständigkeit, analytische Stärke und Durchsetzungsfähigkeit gelobt – Qualitäten, die als wesentlich für den zukünftigen Kurs von Berkshire gelten.

Abel wird das Unternehmen jedoch nicht allein führen. Erwartet wird, dass die Investmentmanager Ted Weschler und Todd Combs das unternehmenseigene Aktienportfolio weiterhin betreuen werden. Beide sind seit über zehn Jahren im Unternehmen und verwalten derzeit rund 10 % des über 300 Mrd. US-Dollar schweren Aktienportfolios von Berkshire. Die übrigen 90 % liegen aktuell noch in Buffetts Verantwortung.5

Weschler und Combs agieren unabhängig voneinander und von Buffett. Ihnen werden viele der kleineren Aktienpositionen im Portfolio zugeschrieben. In der Öffentlichkeit treten sie kaum in Erscheinung. Medieninterviews sind selten und auch bei der Hauptversammlung stehen sie nicht mit auf der Bühne.

Das zukünftige Führungsteam wird durch Ajit Jain komplettiert, der bereits heute für die Versicherungssparte verantwortlich ist und eine zentrale Rolle im operativen Geschäft spielt.6

Buffett bleibt in beratender Funktion erhalten

Wie sich die Unternehmensführung unter Greg Abel genau entwickeln wird, bleibt abzuwarten. Der bevorstehende Führungswechsel markiert allerdings einen bedeutenden Einschnitt und zugleich den Beginn eines neuen Kapitels für ein Unternehmen, das über Jahrzehnte hinweg eine zentrale Rolle am globalen Kapitalmarkt gespielt hat.

Ganz verabschieden wird sich Warren Buffett nicht. Als Verwaltungsratsvorsitzender bleibt er Berkshire Hathaway erhalten. Auf der Hauptversammlung betonte er, auch künftig in Ausnahmesituationen unterstützend zur Verfügung zu stehen.

„Wenn der Markt in Panik gerät, bin ich noch nützlich – ich werde nicht nervös, wenn Kurse fallen.“7

Für viele Anleger ist das ein beruhigendes Signal, insbesondere für jene, die Buffett seit Langem als verlässliche Orientierung in unruhigen Marktphasen schätzen.