Dunkelhaarige Frau mit Sonnenbrille vor einer dunkelblauen Wand mit Smartphone in der Hand

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Marktlage aktuell

Mittwoch, 06.10.2025

Das zentrale Ereignis der vergangenen Woche war der Beginn des Regierungsstillstands in den USA. Der Shutdown trifft auf eine ohnehin fragile Wirtschaftslage und verstärkt die Unsicherheit. Während die Finanzmärkte Stabilität erwarten, sorgt die Blockade in Washington für neue Risiken. Zahlreiche staatliche Programme liegen auf Eis und viele Bundesangestellte sind freigestellt oder arbeiten ohne Bezahlung. Dadurch sinken die Ausgaben und die Nachfrage, was einen Dämpfer für die Konjunktur bedeuten kann.

Besonders problematisch ist, dass zentrale Wirtschaftsdaten wie der monatliche Arbeitsmarktbericht vorerst nicht veröffentlicht werden. Diese Kennzahlen sind für Unternehmen, Investoren und die Geldpolitik der US-Notenbank von entscheidender Bedeutung. Ohne sie fehlt ein wichtiger Kompass für wirtschaftliche Entscheidungen.

Ökonomen warnen, dass der Stillstand der Regierung jede Woche Schäden in Milliardenhöhe verursacht. Neben den unmittelbaren Verlusten durch ausbleibende Staatsausgaben drohen auch Konsum und Investitionen zu erlahmen. Sollte der Shutdown länger andauern, könnten die Auswirkungen dauerhaft spürbar sein.1

Trotz dieser Risiken zeigten sich die US-Aktienindizes bislang relativ unbeeindruckt und legten in der vergangenen Woche leicht zu. In den kommenden Tagen könnten für Anleger neben dem Shutdown vor allem die Friedensverhandlungen im Nahen Osten sowie die Aussagen der Notenbankchefs Christine Lagarde und Jerome Powell richtungsweisend sein. In Deutschland richtet sich der Blick zudem auf das geplante IPO des Medizintechnikherstellers Ottobock. Je nachdem, wie der Börsengang aufgenommen wird, könnte er ein wichtiges Signal für die Stimmung an den Aktienmärkten setzen.
 

Quellen:

1 Wall Street Journal (https://www.wsj.com/politics/policy/how-government-shutdowns-affect-the-economy-94446606)

Mittwoch, 01.10.2025

Gold dürfte in den vergangenen Wochen für glänzende Auge aller jener gesorgt haben, die im Besitz des Edelmetalls sind. Am Montag notierte Goldpreis erstmals über 3.800 US-Dollar je Feinunze. Damit rückt nun die runde Marke von 4.000 US-Dollar in den Fokus.

Argumente für den Kursanstieg gibt es reichlich: Da wäre die allgemeine Verunsicherung durch die geopolitischen Konflikte und Käufe durch ETFs zu nennen. Zudem scheint das Vertrauen in die USA und den US-Dollar als Weltleitwährung nachzulassen.1 Der nun eingetretene Shutdown in den USA dürfte die Skeptiker in ihrer Haltung bestärken.

Auch als Schutz vor Inflation machen manche Investoren ihr Geld zu Gold. Zwar sind Zeiten hoher Preissteigerungen vorerst vorbei. Allerdings stieg die Inflation in Deutschland im September nach der Schnellschätzung des Statistischen Bundesamtes um 2,4 % und damit stärker als von Ökonomen erwartet.2 Heute Vormittag veröffentlicht EUROSTAT die Schnellschätzung für die Inflation im Euroraum.

Last but not least gewinnt Gold als zinslose Anlage bei sinkenden Zinsen an Attraktivität. Das scheinen auch Investoren so zu sehen. Von Anfang Januar bis Ende August 2025 erreichten die Zuflüsse in physisch besicherte Gold-ETFs mit 47 Mrd. US-Dollar den zweitstärksten Wert seit Beginn der Aufzeichnungen durch den World Gold Council.3

Bei all dem Dängen nach Gold sollte darauf geachtet werden, dass der starke Kursanstieg, ein Waffenstillstand im Nahen Osten oder ein weniger protektionistisches Auftreten der Trump-Administration Investoren dazu veranlassen könnte, ihre Goldgewinne zu versilbern.


Quellen:

1 Handelsblatt (https://www.handelsblatt.com/finanzen/maerkte/devisen-rohstoffe/gold-bis-zu-5000-dollar-moeglich-experten-sehen-goldrally-noch-am-anfang/100156462.html)

2 Handelsblatt (https://www.handelsblatt.com/finanzen/geldpolitik/teuerung-deutsche-inflationsrate-steigt-im-september/100157361.html)

3 World Gold Council (https://www.gold.org/goldhub/research/gold-etfs-holdings-and-flows/2025/09)

Montag, 29.09.2025

Vergangene Woche kündigte Donald Trump Zölle in Höhe von 100 % für Medikamentenimporte in die USA an. Diese sollen bereits ab 1. Oktober greifen. Die Aktien europäischer Pharmatitel reagierten darauf zunächst mit leichten Kursverlusten, konnte diese aber aufholen. Der Grund: Für EU-Unternehmen soll der im Handelsdeal mit den USA festgelegte Zollsatz von 15 % weiterhin maßgeblich sein.1 Unternehmen aus der Schweiz und Großbritannien wie Novartis, Roche oder AstraZeneca sind davon zwar nicht erfasst.

Allerdings gehen diese Unternehmen aufgrund ihrer Investitionen in den USA davon aus, ebenfalls von den Zöllen ausgenommen zu sein.2 Die Auswirkungen auf den europäischen Pharmasektor dürften daher überschaubar bleiben, zumal es für die Trump-Regierung mit Blick auf die nächsten Wahlen nicht ohne Risiko ist, wenn US-Bürger aufgrund höherer Preise von ihren gewohnten Medikamenten auf preiswerte Arzneien ausweichen müssten. Solche müssen nicht nur vorhanden sein, sondern ggf. auch mit anderen Medikamenten der Patienten kombinierbar sein, ohne zu negativen Wechselwirkungen zu führen.


Für Turbulenzen könnte der heute stattfindende Kapitalmarkttag bei der Lufthansa sorgen, auf dem der Vorstand Details zur mittelfristigen Strategie des Unternehmens vorstellen wird. Diese sieht in den kommenden Jahren einen signifikanten Personalabbau vor.3 Zugleich könnte der Airline ein neuer Streik der Piloten bevorstehen. Auslöser ist der Streit über eine deutliche Aufstockung der Beiträge zur betrieblichen Altersvorsorge, was die Lufthansa bislang ablehnt. Am Dienstag endet die Frist zur Urabstimmung der Vereinigung Cockpit.


Quellen: 

1 Handelsblatt (https://www.handelsblatt.com/politik/international/handelskonflikt-zoelle-von-100-prozent-europas-pharmaindustrie-wartet-ab/100158140.html)

2 finanzen.ch (https://www.finanzen.ch/nachrichten/aktien/novartis-erwartet-keine-auswirkungen-von-neuen-us-pharmazoellen-1035212026)

3 Reuters (https://www.handelsblatt.com/unternehmen/dienstleister/luftfahrt-stellenabbau-und-drohender-streik-der-piloten-bei-lufthansa/100158625.html)

Mittwoch, 24.09.2025

Gold und Silber glänzen derzeit so stark wie seit Jahren nicht mehr. Am gestrigen Handelstag erreichte der Goldpreis mit 3.791 US-Dollar je Unze ein neues Allzeithoch. Auch Silber zog deutlich an und notiert aktuell bei rund 44 US-Dollar je Unze. Das ist der höchste Stand seit 2011, als der Preis zeitweise knapp 50 US-Dollar erreichte.

Treiber der jüngsten Rallye könnten die Erwartungen an weiter sinkende Zinsen sein. In einem Umfeld fallender Renditen werden Anlageklassen, die selbst keine laufenden Erträge abwerfen, wie Gold und Silber, attraktiver, während Anleihen an Reiz verlieren. Gleichzeitig stützt die anhaltende Unsicherheit über Handelskonflikte, Zölle und hohe Staatsverschuldung die Nachfrage nach Edelmetallen als vermeintlich „sichere Häfen”.

Der Goldpreis könnte durch die gestrige Rede von Fed-Chef Jerome Powell zusätzlichen Rückenwind erhalten. Er erklärte, dass die Geldpolitik der US-Notenbank trotz der jüngsten Zinssenkung weiterhin „moderat restriktiv” sei. Dies impliziert, dass in diesem Jahr noch Spielraum für weitere Zinssenkungen besteht. Zugleich machte Powell deutlich, dass die Fed vor einer schwierigen Aufgabe steht. Einerseits muss sie die Inflation nahe dem Zielwert von 2 % halten, andererseits den Arbeitsmarkt stützen. Werden die Zinsen zu schnell gesenkt, könnte die Teuerung eher bei 3 % verharren. Powell bekräftigte außerdem seine Einschätzung, dass höhere Zölle zu einmaligen Preissteigerungen führen dürften, wodurch sich der Inflationsdruck zusätzlich erhöhen würde.1

Das bedeutet für Anleger, dass sie neben der Entwicklung der Zinsen auch die Daten zu Inflation und Arbeitsmarkt im Blick behalten sollten.

Quellen:

1 Federal Reserve (https://www.federalreserve.gov/newsevents/speech/powell20250923a.htm)    

Montag, 22.09.2025

Die Entscheidungen der großen Notenbanken sind durch. Vergangene Woche senkte die US-Notenbank erwartungsgemäß die Leitzinsen für die USA auf eine Spanne von 4,00 % bis 4,25 %. Zudem lassen die Projektionen der Fed im Mittel zwei weitere Zinssenkungen in diesem Jahr um jeweils 25 Basispunkte erwarten.1 Zinssenkungen begünstigen den Hausbausektor, wenn dadurch die Zinsen für Hausbaukredite sinken. Auch Small Caps und die Anbieter von Konsumgütern, die nicht für den täglichen Bedarf benötigt werden, könnten profitieren.2

Ebenso wie die EZB vor zwei Wochen ließ auch die Bank of Japan in der vergangenen Woche die Zinsen unverändert. In Japan bleibt der Leitzins damit bei 0,50 %. Allerdings wird die Bank of Japan damit beginnen, ihre Risikoaktiva durch den Verkauf von ETFs und REITs zu reduzieren. Zudem stellte Kazuo Ueda, Gouverneur der Bank of Japan, eine Anhebung der Leitzinsen in Aussicht, sofern sich das Wirtschaftswachstum und die Inflation wie erwartet entwickeln.3

Von Seiten der Konjunktur werden am Dienstag dieser Woche die Einkaufsmanagerindizes des verarbeitenden und nicht verarbeitenden Gewerbes im Monat September u. a. für die USA, den Euroraum und Deutschland veröffentlicht. Am Mittwoch steht mit dem ifo Geschäftsklimaindex für September ein weiterer Frühindikator für die deutsche Wirtschaft auf dem Plan. Während die Geschäftslage der rund 9.000 befragten Unternehmen in den vergangenen vier Monaten bei rund 86 Punkten stagnierte, beurteilten die Entscheidungsträger in den Firmen die Geschäftserwartungen für das nächste halbe Jahr positiver. 4 Es wird spannend zu sehen, ob sich diese Zuversicht weiter verfestigt.

Quellen:

1 Handelsblatt (https://www.handelsblatt.com/finanzen/geldpolitik/geldpolitik-fed-senkt-zinsen-notenbanker-sind-uneins-ueber-weiteren-kurs/100154386.html)

2 Reuters (https://www.reuters.com/business/finance/wall-st-week-ahead-us-housing-shares-shine-fed-restarts-rate-cuts-2025-09-19/)

3 Reuters (https://www.reuters.com/world/boj-live-investors-await-clues-japan-central-banks-next-rate-hike-view-tariffs-2025-09-19/)

4 ifo Institut (https://www.ifo.de/fakten/2025-08-25/ifo-geschaeftsklimaindex-leicht-gestiegen-august-2025)

Mittwoch, 17.09.2025

Heute Abend wird die US-Notenbank Fed voraussichtlich die Leitzinsen um 25 Basispunkte senken und damit in eine Spanne zwischen 4,00 % und 4,25 % bringen. An den Finanzmärkten dürfte dieser Schritt jedoch kaum für Überraschungen sorgen. Die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung liegt bei nahezu 100 %1 und ist somit bereits weitgehend in den Kursen eingepreist. Weitaus entscheidender für Anleger ist daher der Ausblick – insbesondere, ob die Fed weitere Zinsschritte in Aussicht stellt. Entsprechend große Aufmerksamkeit werden die Märkte daher den kommenden Aussagen führender Notenbankvertreter schenken.

Während die Aussicht auf niedrigere Zinsen in den USA zuletzt Rückenwind für die US-Aktienmärkte lieferte, gaben viele europäische Börsen nach – allen voran der DAX, der allein gestern fast 1,8 % verlor. Zu den größten Verlierern zählten vor allem Finanztitel wie Commerzbank, Deutsche Bank und Hannover Rück.2 Hinter den Abgaben könnten Gewinnmitnahmen nach den teils positiven Entwicklungen der letzten Monate stecken, aber auch die veränderten Zinserwartungen in den USA sowie wachsende Sorgen über die französische Schuldenkrise.

Für zusätzliche Belastung sorgten die Aussagen des Präsidenten des Maschinenbauverbands VDMA auf dem 15. Deutschen Maschinenbau-Gipfel in Berlin. Der Verband senkte seine Prognose für die Branche deutlich. Statt eines Rückgangs von 2 % rechnet der VDMA nun mit einem Minus von 5 % im laufenden Jahr. Auch der Blick nach vorn bleibt verhalten. So erwartet der Verband für 2026 lediglich ein leichtes Wachstum von 1 % und verweist auf erhebliche Risiken, wie etwa eine mögliche Verschärfung des Handelskonflikts mit den USA.3
 

Quellen:

1 CME Group (https://www.cmegroup.com/markets/interest-rates/cme-fedwatch-tool.html)  

2 Deutsche Börse AG (https://www.boerse-frankfurt.de/index/dax?mic=XETR)    

3 VDMA e. V. (https://www.vdma.eu/viewer/-/v2article/render/148241520)

Montag, 15.09.2025

Die EZB ließ die Zinsen im Euroraum auf ihrer Sitzung in der vergangenen Woche unverändert bei 2,00 % (Einlagesatz). Momentan drängt sie auch nichts zur Eile: Die Inflation im gemeinsamen Währungsraum liegt im Bereich des EZB-Ziels von 2,0 %. Auch für das Wirtschaftswachstum 2025 ist die EZB etwas zuversichtlicher als noch zur Jahresmitte und erwartet nun ein BIP-Wachstum des Euroraums um 1,2 % (zuvor 0,9 %).1

Zum Thema Frankreich äußerte sich EZB-Chefin Lagarde dagegen nicht. Die steigende Verschuldung und die angespannte politische Lage im Land hatten die Renditen 10-jähriger Staatsanleihen Anfang September auf mehr als 3,5 % steigen lassen. Nach einem Rücklauf der Renditen trieb die Abstufung der Bonität durch Fitch die Rendite am Freitag erneut über 3,5 %. Die Abstufung der Kreditwürdigkeit von „AA-“ auf „A+“ begründete die Ratingagentur mit der steigenden Staatsverschuldung und der mangelnden Aussicht auf Wirtschaftsreformen infolge der innenpolitisch komplizierten Lage.2 Steigen die Renditen für französische Staatsanleihen weiter, verteuert dies die Refinanzierung und treibt die Schulden weiter in die Höhe.

Ein Punkt, der auch Donald Trump bewusst ist und ihn regelmäßig zur Kritik an Fed-Chef Powell treibt, dieser solle doch die Zinsen in den USA senken. Am Mittwoch dürfte es so weit sein und die Zinsen um 25 Basispunkte sinken. Sollte die Fed die Zinsen stärker senken, könnte dies am Markt jedoch als Signal für eine stärkere Abkühlung der US-Konjunktur gewertet werden und zu größeren Kursschwankungen führen.

Bereits am Dienstag wird der Branchenverband der Maschinen- und Anlagenbauer (VDMA) seine Jahresprognose für 2026 vorstellen. Viele Unternehmen aus diesem Bereich sind im MDAX oder SDAX notiert. Der Maschinenbau bildet neben dem Automobilbau ein wichtiges Standbein der deutschen Wirtschaft. Wie der Automobilsektor hat aber auch der Maschinenbau mit zunehmendem Wettbewerb aus China zu kämpfen.3

 

Quellen:

1 Tagesschau (https://www.tagesschau.de/wirtschaft/konjunktur/ezb-zinsen-lagarde-inflation-tagesgeld-106.html)

2 Tagesschau (https://www.tagesschau.de/wirtschaft/weltwirtschaft/frankreich-fitch-herabstufung-100.html)

3 Handelsblatt (https://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/deutschland-koennten-20-prozent-der-stellen-im-maschinenbau-wegfallen/100149178.html, https://www.handelsblatt.com/politik/aussenwirtschaft-deutscher-industrie-droht-der-china-schock/100062102.html)

Mittwoch, 10.09.2025

Gestern haben der niederländische Halbleiterausrüster ASML Holding NV und das französische KI-Start-up Mistral AI eine strategische Partnerschaft bekanntgegeben. Im Rahmen einer Finanzierungsrunde investiert ASML nach eigenen Angaben 1,3 Milliarden Euro und sichert sich damit rund 11 % an dem jungen Unternehmen. Ziel der Zusammenarbeit ist es, die jeweilige Expertise zu bündeln und Innovationen schneller voranzutreiben. Konkret wollen beide Unternehmen den Einsatz von KI-Modellen in Forschung, Entwicklung, Betrieb und im gesamten Produktportfolio von ASML prüfen. Dadurch sollen Kunden künftig von einer beschleunigten Markteinführung sowie leistungsstärkeren, ganzheitlichen Lithografiesystemen profitieren.1 Darüber hinaus gilt die Beteiligung auch als wichtiger Schritt zur Stärkung der europäischen Technologie-Souveränität.

Heute richtet sich der Blick vieler Marktteilnehmer nach New York: Das schwedische Fintech-Start-up Klarna wagt den lang erwarteten Gang an die Börse. Mit einem Ausgabepreis von 40 US-Dollar pro Aktie erzielt der Buy-Now-Pay-Later-Anbieter eine Bewertung von rund 15 Mrd. US-Dollar.2 Der Börsengang gilt als Stimmungstest für weitere Tech-IPOs, nachdem die Anlegernachfrage zuletzt stark schwankte. Während Figma und Bullish zwar mit kräftigen Kursgewinnen starteten, gaben diese ihre anfänglichen Aufschläge in den folgenden Tagen wieder ab. CoreWeave hingegen musste weniger Aktien als geplant platzieren und begann den Handel sogar unter dem Ausgabepreis.

Für Anleger wird beim Klarna-IPO entscheidend sein, wie sich das Unternehmen im aktuellen Marktumfeld behauptet. Langfristig muss Klarna allerdings zeigen, dass es im harten Wettbewerb bestehen und mittelfristig stabile Gewinne erzielen kann.

 

Quellen:

1 ASML (https://www.asml.com/en/news/press-releases/2025/asml-mistral-ai-enter-strategic-partnership)     

2 finanzen.ch (https://www.finanzen.ch/nachrichten/aktien/klarna-nimmt-bei-boersengang-fast-1-4-milliarden-dollar-ein-1035131097)      

Montag, 08.09.2025

Warum auch Aktienanleger den Blick auf die Anleihemärkte richten sollten, zeigte sich in der vergangenen Woche. Zu Wochenbeginn kam es dort zu einem deutlichen Abverkauf, vor allem bei langlaufenden Staatsanleihen. Die Folge: kräftig steigende Renditen. So kletterten die 30-jährigen US-Treasuries auf fast 5 %, in Frankreich auf über 4,5 % und in Deutschland auf 3,4 %. In Japan wurde mit 3,29 % sogar ein Rekordhoch erreicht.1 Diese Renditeanstiege sorgten auch an den Aktienmärkten für Verunsicherung und führten teils zu Kursrückgängen.

Hintergrund der Bewegungen dürfte die Sorge über die weltweit wachsende Staatsverschuldung sein. In Frankreich liegt die Verschuldungsquote bereits bei 113 % des BIP, in Italien sogar bei 135,3 % und in Griechenland bei 153,6 %. Zum Vergleich: Deutschland steht mit 62,5 % noch deutlich besser da.2 Angesichts dieser Dimensionen erscheint eine echte Entschuldung kaum noch realistisch. Zum Wochenschluss beruhigten sich die Anleihemärkte jedoch wieder. Zum einen griffen Investoren offenbar zu, weil sie das Renditeniveau attraktiv fanden. Zum anderen belasteten schwächer als erwartet ausgefallene US-Arbeitsmarktdaten die Zinserwartungen.3 Damit gilt eine Zinssenkung der Fed am 17. September inzwischen als immer wahrscheinlicher.

Im Fokus dieser Woche steht nun die EZB, die am Donnerstag über ihre nächsten Zinsschritte entscheidet. Trotz des zuletzt leicht gestiegenen Inflationsdrucks im Euroraum besteht derzeit jedoch kein akuter Handlungsdruck für eine Zinssenkung. Daneben richtet sich der Blick auch auf die Unternehmensseite. Am Dienstag präsentiert Apple neue Produkte, Oracle legt seine Quartalszahlen vor, und am Donnerstag folgen die Ergebnisse von Adobe.

 

Quellen:

1 Trading Economics (https://tradingeconomics.com/bonds)

2 Statistisches Bundesamt (https://www.destatis.de/DE/Themen/Wirtschaft/Volkswirtschaftliche-Gesamtrechnungen-Inlandsprodukt/Tabellen/eu-stabilitaetspakt-defizit-schulden-eu.html)

3 U.S. Bureau of Labor Statistics (https://www.bls.gov/news.release/empsit.nr0.htm)

Mittwoch, 03.09.2025

Laut der gestern von Eurostat veröffentlichten Schnellschätzung ist die jährliche Inflationsrate im Euroraum im August gegenüber Juli leicht um 0,1 % auf 2,1 % gestiegen. Haupttreiber waren erneut Lebensmittel, Alkohol und Tabak (+3,2 %) sowie Dienstleistungen (+3,1 %). Auch die Energiepreise dämpften den Anstieg weniger stark als im Vormonat. Mit -1,9 % fiel der Rückgang schwächer aus als im Juli (-2,4 %).1 Bereits am 29. August hatte das Statistische Bundesamt die vorläufige Inflationsrate für Deutschland gemeldet – auch hier ergab sich ein leichter Anstieg um 0,1 % auf 2,2 %.2

Vor dem Hintergrund dieses moderaten Anstiegs gilt es als eher unwahrscheinlich, dass die Europäische Zentralbank (EZB) auf ihrer nächsten Sitzung am 11. September eine Zinsänderung vornimmt. Solange die Teuerungsrate nahe dem EZB-Inflationsziel von 2 % liegt, dürfte der Einlagenzinssatz bei 2 % verharren.

Für die US-Notenbank Fed hingegen könnten die Arbeitsmarktdaten am Freitag richtungsweisend sein. Erwartet wird ein saisonal bedingter, leichter Anstieg der Arbeitslosenquote um 0,1 % auf 4,3 %3. Besondere Aufmerksamkeit gilt jedoch den neu geschaffenen Stellen außerhalb der Landwirtschaft. Nachdem die Werte für Mai und Juni deutlich nach unten revidiert wurden, würde eine Korrektur für den Monat Juli oder ein schwächerer Stellenzuwachs als die erwarteten 75.0004 im August die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung am 17. September weiter erhöhen. Darüber hinaus liefern die Daten auch wichtige Hinweise auf die konjunkturelle Entwicklung in den USA und können entsprechende Reaktionen an den Aktienmärkten auslösen.
 

Quellen:

1 eurostat (https://ec.europa.eu/eurostat/web/products-euro-indicators/w/2-02092025-ap)   

2 DESTATIS Statistisches Bundesamt (https://www.destatis.de/DE/Themen/Wirtschaft/Preise/Verbraucherpreisindex/_inhalt.html)  

3 Trading Economics (https://tradingeconomics.com/united-states/unemployment-rate)

4 Trading Economics (https://tradingeconomics.com/united-states/non-farm-payrolls)  

Montag, 01.09.2025

August und September gelten historisch betrachtet als eher schwache Börsenmonate. Beim DAX hat sich die Saisonalität in diesem Jahr bewahrheitet. Mit einem Minus von 0,68 % fiel der Rückgang gleichwohl überschaubar aus. Seit dem Rekordhoch vom 10. Juli bei 24.639 Punkten befindet sich der deutsche Leitindex in einer Konsolidierung und pendelt um die Marke von 24.000 Punkten. Saisonal betrachtet könnte sich diese Konsolidierung im September fortsetzen. Für Anleger eine Chance zu schauen, wo sich eventuell Investmentmöglichkeiten ergeben, speziell mit Blick auf das bevorstehende vierte Quartal. Denn wie sagt eine bekannte Börsenregel: „Sell in May and go away, but remember to come back in September“.

In den USA lief es im August besser. Der S&P 500 legte auf Monatssicht um 1,91 % zu. Zu den größten Gewinnern zählten unter anderen die UnitedHealth Group und Intel. Beide Unternehmen profitierten von neuem Kaufinteresse. Beim angeschlagenen Anbieter von Gesundheitsdienstleistungen und Krankenversicherungen UnitedHealth Group engagierten sich mit Michael Burry und Warren Buffett gleich zwei Star-Investoren, denen viele Anleger folgen.1 Bei Intel strebt der Staat unter der Trump-Administration für die gewährte staatliche Unterstützung eine Beteiligung von bis zu 10 % an.2

In den September starten die US-Börsen erst am 2. September, da am Montag aufgrund des Labour Days in den USA kein Handel stattfindet. Im weiteren Wochenverlauf geben die ISM-Einkaufsmanagerindizes für August Aufschluss über die Lage im verarbeitenden Gewerbe (Dienstag) und dem nicht-verarbeitenden Gewerbe (Donnerstag) in den USA. Besonders im Fokus stehen am Freitag die Daten zum US-Arbeitsmarkt. Entwickelte sich dieser im August erneut schwächer, dürfte eine Zinssenkung durch die US-Notenbank am 17. September ausgemachte Sache sein.
 

Quellen:

1 Reuters (https://www.reuters.com/business/healthcare-pharmaceuticals/unitedhealth-surges-after-warren-buffett-bets-recovery-2025-08-15/, https://www.reuters.com/business/big-short-investor-burry-turned-more-bullish-second-quarter-2025-08-14/)

2 CNBC, Reuters (https://www.cnbc.com/2025/08/19/lutnick-intel-stock-chips-trump.html, https://www.reuters.com/business/media-telecom/us-wants-equity-stake-intel-cash-grants-approved-under-biden-2025-08-19/)

Mittwoch, 27.08.2025

Auch in dieser Woche sorgen Aussagen von Donald Trump für Unruhe an den Märkten. So erklärte er, es gebe ausreichende Gründe, die Gouverneurin der US-Notenbank, Lisa Cook, ihres Amtes zu entheben – angeblich wegen falscher Angaben in früheren Hypothekenanträgen. Noch nie zuvor wurde ein Mitglied des siebenköpfigen Fed-Gouverneursrats vom Präsidenten mit einer Entlassung bedroht. Viele Marktteilnehmer betrachten Trumps Kampagne gegen die Fed daher mit Sorge und befürchten eine zunehmende politische Einflussnahme auf die Geldpolitik1

Darüber hinaus kündigte Trump höhere Zölle sowie Exportbeschränkungen für Länder an, die US-Technologieunternehmen besteuern oder regulieren.2 Die EU wies die Kritik zurück und betonte, ihre Regeln seien nicht diskriminierend und gälten unabhängig vom Unternehmenssitz.3 Wie die US-Regierung letztlich verfährt, bleibt abzuwarten. Sollte es jedoch zu Exportbeschränkungen für Schlüsseltechnologien und Chips – etwa von Nvidia – kommen, könnte dies Teile der europäischen Wirtschaft empfindlich treffen.

Apropos Nvidia: Das derzeit nach Marktkapitalisierung wertvollste börsennotierte Unternehmen der Welt4 wird am Mittwoch nach US-Börsenschluss seine Quartalszahlen veröffentlichen. Je nach Ergebnis und Ausblick könnten die Märkte deutliche Impulse erhalten. Übertrifft das Unternehmen beispielsweise die durchschnittliche Gewinnerwartung von 0,94 US-Dollar je Aktie5, dürfte dies für positive Kursreaktionen sorgen. Ein Verfehlen der Prognosen hingegen könnte spürbare Rückschläge nach sich ziehen.
 

Quellen:

1 CNN (https://edition.cnn.com/2025/08/25/business/trump-fire-fed-governor)  

2 Truth Social (https://truthsocial.com/@realDonaldTrump/posts/115092243259973570)

3 Wall Street Journal (https://www.wsj.com/politics/policy/trump-threatens-new-tariffs-on-countries-that-tax-tech-companies-cf5ae48f)

4 CompaniesMarketCap (https://companiesmarketcap.com/de/)

5 Nasdaq (https://www.nasdaq.com/market-activity/stocks/nvda/earnings)

Montag, 25.08.2025

In der vergangenen Woche präsentierten sich die Märkte uneinheitlich. Während der DAX und der EURO STOXX 50 weitgehend seitwärts tendierten, glichen die Bewegungen der US-Indizes eher einer Achterbahnfahrt. Auslöser für den Kursrückgang zu Wochenbeginn war eine Aussage von OpenAI-CEO Sam Altman. Er bezeichnete die aktuelle KI-Euphorie als mögliche Blase und zog dabei Parallelen zur Dotcom-Blase der späten 1990er-Jahre. Seiner Einschätzung nach ähneln sich die Entwicklungen stark und es sei absehbar, dass einige Investoren erhebliche Verluste erleiden werden.1

Ein direkter Vergleich ist jedoch schwierig, denn vor 25 Jahren waren viele Unternehmen hoch verschuldet und erwirtschafteten kaum Gewinne. Heute hingegen verfügen etliche Technologiekonzerne über solide Erträge und einen starken Cashflow und finanzieren einen Großteil ihres Wachstums selbst. Die jüngste Korrektur bei Tech-Titeln sollte daher nicht überinterpretiert werden – insbesondere vor dem Hintergrund der starken Kursgewinne, die viele dieser Werte bereits seit Jahresbeginn verzeichnen konnten.

Wie schnell sich die Stimmung an den Börsen ändern kann, zeigte sich am Freitag. In seiner mit Spannung erwarteten Rede signalisierte US-Notenbankchef Jerome Powell Offenheit für Zinssenkungen. Zwar äußerte er sich weiterhin zurückhaltend und bewertete die Auswirkungen von Trumps Zollpolitik kritisch, doch die Märkte reagierten begeistert – die US-Indizes legten spürbar zu.2 Mittlerweile wird die Wahrscheinlichkeit für eine Leitzinssenkung auf der nächsten Notenbanksitzung am 17. September auf rund 87 % geschätzt.3
 

Quellen:
1 Futurism (https://futurism.com/sam-altman-admits-ai-bubble)
2 Tagesschau (https://www.tagesschau.de/wirtschaft/powell-jackson-hole-100.html)
3 CME (https://www.cmegroup.com/markets/interest-rates/cme-fedwatch-tool.html); 
Stand: 25.08.2025

Mittwoch, 20.08.2025

Mit der Hoffnung auf ein Ende des Kriegs in der Ukraine endete das Treffen von US-Präsident Donald Trump mit dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj und europäischen Staatschefs. Eine wichtige Voraussetzung auf dem Weg zum Frieden sind Garantien für die künftige Sicherheit der Ukraine. Diese wollen sowohl die europäischen Staaten mit Friedenstruppen als auch die USA in Form einer Absicherung aus der Luft übernehmen.1

Die Aussicht auf einen möglichen Frieden führte bei den Aktien von Rheinmetall, Hensoldt und Renk zu größeren Kursverlusten. Die Mitte Juni 2025 begonnene Korrektur bei Aktien aus dem Verteidigungssektor weitete sich damit aus. Zuvor waren die Aktien allerdings auch sehr stark gestiegen. Rheinmetall-Chef Armin Papperger verwies mit Vorlage der Halbjahreszahlen für 2025 auf die vollen Auftragsbücher und die Erwartung, dass sich die Bücher weiter füllen werden.2

Deutliche Kursgewinne verzeichnete dagegen die Aktie von Intel. Getrieben wurde der Kurs von der Nachricht, dass der japanische Technologiekonzern Softbank Intel-Aktien im Wert von 2 Mrd. US-Dollar erwarb.3 Zudem bestätigte US-Handelsminister Howard Lutnick das Ziel einer Beteiligung der USA an dem Chipproduzenten. Dies sei eine Gegenleistung für die Milliarden-Investitionen, die Intel für den Ausbau der Produktionskapazitäten in den USA noch unter Joe Biden zugesagt wurden. Durch die Umwandlung der gewährten Subventionen in Eigenkapital könnten die USA eine Beteiligung von etwa 10 % an Intel erhalten.4
 

Quellen:

1 Tagesschau (https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-ukraine-dienstag-478.html)

2 Rheinmetall (https://ir.rheinmetall.com/media/document/5f285028-4afa-462c-bda4-d73c3cbc3205/assets/2025-08-07-Rheinmetall-Pressemitteilung-Halbjahresfinanzbericht-H1.pdf)

3 Reuters (https://www.reuters.com/business/media-telecom/intel-gets-2-billion-lifeline-form-softbank-equity-investment-2025-08-19/)

4 CNBC, Reuters (https://www.cnbc.com/2025/08/19/lutnick-intel-stock-chips-trump.htmlhttps://www.reuters.com/business/media-telecom/us-wants-equity-stake-intel-cash-grants-approved-under-biden-2025-08-19/)

Montag, 18.08.2025

Heute wird US-Präsident Trump den ukrainischen Präsidenten Selenskyj und führende europäische Politiker über sein Gespräch mit Russlands Präsident Putin informieren. Ein wichtiger Punkt sind Sicherheitsgarantien für die Ukraine nach einem möglichen Ende des Krieges. Russland wäre zu solchen Garantien laut dem US-Sondergesandten Witkoff bereit.1 Allerdings besteht Russland weiterhin auf Gebietsabtretungen im Osten der Ukraine, was Selenskyj ablehnt.2

In den vergangenen Wochen prägten die Quartalsberichte und Ausblicke der Unternehmen verstärkt das Geschehen an den Finanzmärkten. In dieser Woche werden mit der Baumarktkette The Home Depot am Dienstag und dem Einzelhändler Walmart am Donnerstag noch zwei Werte aus dem Dow Jones über den Geschäftsverlauf im zweiten Quartal berichten. Analysten und Investoren dürften hier insbesondere auf Aussagen zu Auswirkungen der Zölle für in die USA importierte Waren achten.

Darüber hinaus dürfte sich das Interesse der Marktteilnehmer auf makroökonomische Daten konzentrieren. Am Donnerstag werden die Einkaufsmanagerindizes der Industrie und des Dienstleistungssektors gemeldet, unter anderen für Deutschland, die EU und die USA. Ebenfalls am Donnerstag beginnt in Jackson Hole das alljährliche Symposium der Federal Reserve Bank of Kansas City. US-Notenbank-Chef Powell wird in seiner Rede am Freitag einen Ausblick zur Entwicklung der US-Konjunktur sowie zu möglichen Handlungen der Fed geben. Für die Fed-Sitzung im September liegt die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung um 25 Basispunkte auf 4,00 % bis 4,25 % derzeit bei 84,60 %.3

 

Quellen:

1 Tagesschau (https://www.tagesschau.de/ausland/europa/ukraine-europa-usa-100.html)

2 Tagesschau (https://www.tagesschau.de/ausland/europa/ukraine-krieg-begriffe-100.html)

3 CME (https://www.cmegroup.com/markets/interest-rates/cme-fedwatch-tool.html)

Mittwoch, 13.08.2025

Keine Woche ohne News in Sachen Zölle. Die USA haben die Frist für eine Einigung im Handelsstreit mit China um weitere 90 Tage verlängert.1 Damit werden Zölle in prozentual dreistelliger Höhe für Exporte aus China in die USA vorerst weiter vermieden. Die neue Schonfrist gilt bis zum 10. November. Zeit genug für US-Unternehmen, ihre Lager mit Waren aufzufüllen, insbesondere mit Blick auf das im November startende Weihnachtsgeschäft.

Auch in anderer Hinsicht scheint Trump China entgegenzukommen. So deutete der US-Präsident am Montag an, dass er NVIDIA den Verkauf eines moderneren KI-Chips in China erlauben könnte. Konkret geht es um ein Blackwell-Modell mit einer um 30 % bis 50 % reduzierten Rechenleistung. Die Genehmigung würde trotz Bedenken angesichts des KI-Wettlaufs zwischen den USA und China erfolgen. Allerdings nicht ohne wirtschaftlichen Eigennutz, denn die USA erhalten 15 % der mit den Verkäufen von KI-Chips in China erzielten Einnahmen von NVIDIA und AMD.2

Größter Verlierer im DAX war am Dienstag mit einem Minus von rund 7 % die Aktie von SAP. Konkrete Meldungen seitens des Unternehmens gab es nicht, allerdings fiel der Aktienkurs unter die 200-Tage-Linie (Durchschnittskurs der letzten 200 Handelstage).3 Diese Entwicklung wird in der Charttechnik als Verkaufssignal interpretiert.

Am Donnerstag früh meldet mit Bilfinger ein Wert aus dem MDAX die Zahlen für das zweite Quartal. Der Kurs der Aktie hat sich seit Jahresbeginn mehr als verdoppelt und könnte mittel- bis langfristig einer der möglichen Profiteure der geplanten Infrastrukturoffensive der Bundesregierung sein.

 

Quellen:

1 Reuters (https://www.reuters.com/world/china/us-china-extend-tariff-truce-by-90-days-staving-off-surge-duties-2025-08-12/)

2 Reuters (https://www.reuters.com/world/china/trump-opens-door-sales-version-nvidias-next-gen-ai-chips-china-2025-08-12/)

3 Onvista (https://www.onvista.de/news/2025/08-12-aktie-im-fokus-dax-schwergewicht-sap-gibt-weiter-nach-0-10-26419155)

Montag, 11.08.2025

Diese Woche dürften Rüstungsaktien einmal mehr im Fokus der Investoren stehen. Ende letzter Woche notierte die Aktie von Rheinmetall schwächer, trotz neuer Rekordwerte bei Umsatz und Ertrag im ersten Halbjahr 2025.1 Analysten hatten mit noch stärken Zuwächsen gerechnet. Die Entwicklung wurde jedoch durch eine deutlich verspätete Auftragsvergabe aufgrund der Neuwahlen in Deutschland gebremst.2 Der am vergangenen Freitag von der Bundesregierung beschlossene vorübergehende Stopp von Rüstungsexporten nach Israel belastete ebenfalls.3

Angesichts des für den 15. August angesetzten Treffens zwischen Trump und Putin, bei dem ein möglicher Frieden in der Ukraine ausgelotet werden soll, dürften Rüstungsaktien weiter im Zentrum des Interesses stehen.4 Sollte sich eine Lösung in Richtung Frieden anbahnen, könnten die Gewinnmitnahmen bei Rüstungsaktien anhalten. Dafür dürften Unternehmen, die an einem möglichen Wiederaufbau partizipieren, in den Blickpunkt rücken. Gibt es dagegen keine Fortschritte, könnte die aktuelle Konsolidierung bei Rüstungsaktien wie Rheinmetall, Renk oder Hensoldt schon wieder vorbei sein. Renk veröffentlicht zwei Tage vor dem Treffen, am Mittwochmorgen, Zahlen zum Geschäftsverlauf im ersten Halbjahr 2025.

Bereits am Dienstag wird die Hannover Rück die Zahlen für das erste Halbjahr 2025 bekannt geben. Die Aktie kam am Freitag ebenso wie Branchenprimus Munich Re unter Druck. Im Rückversicherungsgeschäft lag der Versicherungsumsatz aus abgeschlossenen Versicherungsverträgen im zweiten Quartal 2025 unter dem des Vorjahreszeitraums.5 Vor diesem Hintergrund werden Analysten genau schauen, wie sich das Geschäft bei der Hannover Rück entwickelt hat.
 

Quellen:

1,2 Rheinmetall (https://www.rheinmetall.com/de/media/news-watch/news/2025/08/2025-08-07-rheinmetall-pressemitteilung-halbjahresfinanzbericht-h1)

3 Tagesschau (https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/deutschland-ruestungsexporte-israel-100.html)

4 Tagesschau (https://www.tagesschau.de/ausland/treffen-trump-putin-102.html)

5 Munich Re (https://www.munichre.com/de/unternehmen/media-relations/medieninformationen-und-unternehmensnachrichten/medieninformationen/2025/halbjahresfinanzbericht.html)

Mittwoch, 06.08.2025

US-Präsident Donald Trump hat am Dienstag neue Strafzölle angekündigt, mit denen er diesmal die Pharmabranche ins Visier nimmt. Zunächst ist ein „geringer Zoll“ auf Arzneimittelimporte geplant, der innerhalb von 18 Monaten schrittweise auf 150 % und schließlich auf 250 % steigen soll. Mit dieser Maßnahme will Trump Unternehmen dazu bewegen, ihre Produktion zurück in die USA zu verlagern. Die heimische Arzneimittelherstellung ist in den vergangenen Jahrzehnten stark zurückgegangen. Konkrete Angaben zum Startzeitpunkt oder zur Höhe des Einstiegssatzes machte Trump nicht. Gleichzeitig forderte er die Pharmaindustrie auf, die Preise für Medikamente deutlich zu senken.1

Sollten die Zölle tatsächlich in dieser Form umgesetzt werden, könnte das viele internationale Pharmakonzerne empfindlich treffen. Die Reaktion an den Märkten fiel jedoch verhalten aus. Die Aktienkurse der meisten europäischen Pharmaunternehmen blieben stabil. Offenbar geht ein Großteil der Anleger davon aus, dass Trump seine Ankündigungen nicht in vollem Umfang umsetzen wird. Einige große Pharmakonzerne wie Roche und Novartis haben bereits vor einigen Wochen angekündigt, Milliarden in den USA in den Bau neuer Produktionsstätten zu investieren.2 Diese Pläne könnten auch als strategische Vorbereitung auf mögliche Handelskonflikte verstanden werden.

Schon nächste Woche könnte der nächste Zollhammer folgen. In einem Interview mit dem US-Sender CNBC kündigte Trump an, möglicherweise bald auch Zölle auf Halbleiter und Chips bekanntzugeben.3


Quellen:

1 CNBC (https://www.cnbc.com/2025/08/05/trump-says-pharma-tariffs-could-eventually-reach-up-to-250percent.html)

2 NZZ (https://www.nzz.ch/wirtschaft/us-investitionen-roche-und-novartis-bewegen-sich-auf-duennem-eis-ld.1892199)  

3 CNBC (https://www.cnbc.com/2025/08/05/trump-tariffs-chips-semiconductors.html)

Montag, 04.08.2025

Die US-Arbeitsmarktdaten für Juli fielen am vergangenen Freitag deutlich schwächer aus als erwartet. So wurden außerhalb der Landwirtschaft nur 73.000 neue Stellen geschaffen. Erwartet wurden 110.000 neue Stellen. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,1 % auf 4,2 %. Für noch größere Überraschung sorgte jedoch die drastische Korrektur der Zahlen für Mai und Juni. So wurde die Zahl der im Juni geschaffenen Stellen von ursprünglich 147.000 auf 14.000 Stellen revidiert. Diese heftige Revision veranlasste US-Präsident Trump, Dr. Erika McEntarfer, die Leiterin des Amtes für Arbeitsstatistik, zu entlassen. Die Märkte reagierten geschockt auf die schlechten Arbeitsmarktzahlen und gaben im Laufe des Handelstages deutlich nach. Doch auch der Umgang mit der Personalie McEntarfer stieß auf heftige Kritik und könnte erneut für Verunsicherung an den Märkten sorgen.

Auf der anderen Seite haben die schwachen Arbeitsmarktdaten die Wahrscheinlichkeit für eine Zinssenkung der US-Notenbank Fed am 17. September deutlich erhöht. Lag die Erwartung laut dem CME FedWatch Tool in der vergangenen Woche noch bei 61,9 %, so ist sie inzwischen auf 80,3 % gestiegen.3 Sollte die Fed den Leitzins tatsächlich auf eine Spanne von 4,0 % bis 4,25 % senken, könnte dies den Märkten neuen Auftrieb verleihen.

In dieser Woche könnte die laufende Berichtssaison neue Impulse für die Märkte liefern. Zum Wochenauftakt stehen die Quartalszahlen von Palantir im Fokus. Auch in Deutschland nimmt die Berichtssaison nun richtig Fahrt auf. Unter anderem legen Infineon, DHL, Siemens Energy, Commerzbank, Siemens, Deutsche Telekom, Allianz und Munich Re ihre Geschäftszahlen vor.

 

Quellen:

1 Trading Economics (https://tradingeconomics.com/united-states/non-farm-payrolls, https://tradingeconomics.com/united-states/unemployment-rate)  

2 CNBC (https://www.cnbc.com/2025/08/01/trump-erika-mcentarfer-jobs-report-fired.html)

3 CME Group (https://www.cmegroup.com/markets/interest-rates/cme-fedwatch-tool.html)

Mittwoch, 30.07.2025

Die Reaktion der Börsen auf das Zollabkommen zwischen den USA und Europa fiel sowohl in den Vereinigten Staaten als auch hierzulande verhalten aus. Zwar ist das Abkommen für Europa mit schmerzhaften Zugeständnissen verbunden, doch es schafft Klarheit und verhindert einen offenen Handelskonflikt. In den Tagen nach der Einigung legte der US-Dollar gegenüber dem Euro deutlich zu. Ein Zeichen dafür, dass aus Sicht der Märkte die USA die klaren Gewinner dieses Abkommens sind.

Ein weiterer möglicher Profiteur des Deals könnte der US-Flugzeugbauer Boeing sein. CEO Kelly Ortberg äußerte sich im Rahmen der gestrigen Quartalszahlen gegenüber CNBC positiv zur aktuellen US-Zollpolitik: Diese sei aus seiner Sicht förderlich für das Geschäft und die Luftfahrtbranche.1 Bereits im zurückliegenden Quartal lief das operative Geschäft deutlich besser. Der Umsatz stieg im Vergleich zum Vorjahr um 35 % und der Quartalsverlust konnte mehr als halbiert werden. Der Verlust je Aktie verringerte sich von –2,90 US-Dollar im Vorjahreszeitraum auf –1,24 US-Dollar. Nichtsdestotrotz gab die Aktie gestern nach. Der Grund hierfür sind Zertifizierungsprobleme bei neuen Modellen.2

Am heutigen Abend wird der europäische Flugzeugbauer Airbus seine Quartalszahlen vorlegen. Besonders spannend dürften die Aussagen des Vorstands zum jüngsten Zollabkommen mit den USA sein. Ansonsten richtet sich der Fokus der Märkte heute auf die Quartalsberichte der Tech-Giganten Microsoft und Meta. Zudem tagt die US-Notenbank Fed. Trotz der jüngsten Kritik von Donald Trump an Fed-Chef Jerome Powell dürfte eine Zinssenkung unwahrscheinlich sein.

 

Quellen:

1 Reuters (https://www.reuters.com/business/aerospace-defense/boeings-quarterly-loss-shrinks-jet-deliveries-rebound-shares-drop-2025-07-29/)

2 Boeing (https://investors.boeing.com/investors/news/press-release-details/2025/Boeing-Reports-Second-Quarter-Results/default.aspx)  

Montag, 28.07.2025

In der vergangenen Woche hat Volkswagen einen Rückgang des operativen Ergebnisses um 1,3 Mrd. Euro für das erste Halbjahr gemeldet – vor allem bedingt durch belastende US-Zölle. Besonders stark betroffen sind die Tochtermarken Porsche und Audi, die mangels lokaler Produktion in den USA stark vom Export abhängig sind. So brach das operative Ergebnis bei Porsche im zweiten Quartal um über 90 % ein, bei Audi lag das Minus bei 64 %. In der Folge senkte der Volkswagenkonzern auch seine Jahresprognose.¹

Trotz dieser enttäuschenden Zahlen kam es an den Börsen zu einer überraschenden Reaktion: Sowohl die Volkswagen- als auch die Porsche-Aktie legten im Wochenverlauf zweistellig zu. Offenbar gehen viele Anleger davon aus, dass die negativen Nachrichten bereits vollständig in den Kursen eingepreist sind. Zudem lieferten die Kernmarke VW und Skoda sowohl bei den Auslieferungen als auch beim Gewinn erfreuliche Ergebnisse.2 Auch das im Vorjahr gestartete Sparprogramm beginnt Wirkung zu zeigen, insbesondere im Bereich des Personalabbaus.

Spannend bleibt die Frage, ob die Rallye der Autowerte auch in dieser Woche anhält. Am Sonntagabend erzielten US-Präsident Trump und EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen eine Einigung im Handelsstreit. Demnach soll künftig ein einheitlicher Zollsatz von 15 % auf Warenimporte aus der EU in die USA gelten, auch auf Autos. Die bisherigen Strafzölle auf europäische Autos in Höhe von 27,5 % (2,5 % ursprünglicher Zoll + 25,0 % Zusatzzoll) reduzieren sich damit wieder – eine spürbare Erleichterung für die exportorientierte Automobilindustrie. Lediglich die Sonderzölle auf Stahl und Aluminium bleiben vorerst bei 50 % bestehen.3, 4

 

Quellen:

1 Reuters (https://www.reuters.com/business/autos-transportation/volkswagen-cuts-2025-guidance-after-15-billion-tariff-hit-first-half-2025-07-25/)

2 Volkswagen (https://www.volkswagen-group.com/de/halbjahresfinanzbericht-2025-19407)

3 Tagesschau (https://www.tagesschau.de/ausland/amerika/zollstreit-einigung-100.html)

4 Handelsblatt (https://www.handelsblatt.com/politik/international/handelskonflikt-trump-verkuendet-einigung-im-zollstreit-mit-der-eu/100144058.html)

Mittwoch, 23.07.2025

Dienstagabend nach Börsenschluss legte SAP die Zahlen für das zweite Quartal 2025 vor. Europas größter Softwarekonzern steigerte den Gewinn je Aktie gegenüber dem Vorjahr um 90 % auf 1,45 Euro. Allerdings blieb der Umsatz mit 9,027 Mrd. Euro leicht hinter den Analystenschätzungen zurück. Auch die Cloudumsätze fielen schwächer als erwartet aus.1, 2 Die Begeisterung von SAP-Chef Klein mochten die Anleger trotz der Gewinnexplosion nicht teilen: Die SAP-Aktie verlor nachbörslich an der NYSE rund 3 %.

Heute melden mit Alphabet und Tesla zwei der „Magnificent 7“ ihre Quartalszahlen. Bei Alphabet wird ein Nettogewinn von 2,18 US-Dollar je Aktie sowie ein Umsatz von rund 80 Mrd. US-Dollar erwartet, was einem Plus von 15 % bzw. 12 % gegenüber dem Vorjahr entspricht.3 Trotz dieser optimistischen Erwartungen hinkt die Alphabet-Aktie in diesem Jahr dem Nasdaq 100 hinterher. Gründe hierfür sind unter anderem Marktanteilsverluste bei der klassischen Suche und laufende Kartellverfahren, die die Dominanz von Google im Werbegeschäft ins Visier nehmen. Im August wird hierzu eine Entscheidung erwartet. Anleger sollten die Entwicklungen genau beobachten, da der Ausgang des Verfahrens neue Impulse für die Aktie geben könnte.

Für Tesla erwarten Analysten laut FactSet einen Gewinn von 0,39 US-Dollar je Aktie bei einem Umsatz von 22,1 Mrd. US-Dollar. Dies entspricht einem Rückgang von 25 % bzw. 12 % gegenüber dem Vorjahr. Hauptgrund hierfür sind die bereits bekannten, um 13,5 % gesunkenen Fahrzeugverkäufe im zweiten Quartal.4 Neben den Zahlen dürften Investoren vor allem Musks Aussagen zu Robo-Taxis, humanoiden Robotern, Zöllen, KI und seinen politischen Ambitionen im Blick haben, da Musk als entscheidender Faktor für Teslas Zukunft und Bewertung gilt.

 

Quellen:

1 SAP (https://www.sap.com/investors/en/why-invest/recent-results.html)

2 Handelsblatt (https://www.handelsblatt.com/technik/it-internet/tech-industrie-sap-steigert-gewinn-deutlich-rechnet-aber-mit-gegenwind/100141936.html)

3 yahoo!finance, Bloomberg (https://finance.yahoo.com/news/alphabet-earnings-optimism-outweighs-looming-105855606.html)

4 Barrons (https://www.barrons.com/articles/tesla-stock-price-elon-musk-earnings-4fe66819)

Montag, 21.07.2025

Der Start in die Berichtssaison zum zweiten Quartal fiel erfolgreich aus. Letzte Woche standen vor allem die US-Großbanken im Fokus. Diese profitierten mehrheitlich von guten Geschäften im Investmentbanking. Maßgeblicher Grund dafür waren die jüngsten Turbulenzen an den Kapitalmärkten und die damit zusammenhängende höhere Handelsfrequenz der Marktteilnehmer.1

In dieser Woche legen Europas Banken nach: Mit der UniCredit, Flatexdegiro sowie der Deutschen Bank, DWS, BNP Paribas und der Deutschen Börse geben zahlreiche Vertreter des europäischen Finanzsektors Auskunft über ihre Geschäftsentwicklung im zweiten Quartal. Es wird spannend zu sehen, ob sich hier eine ähnliche Entwicklung wie bei den US-Banken abzeichnet.

Die Zahlen von Netflix zum zweiten Quartal haben gezeigt, dass US-Unternehmen, die signifikante Umsätze außerhalb der USA erwirtschaften, derzeit der schwächere US-Dollar zugutekommt.2 Für europäische Unternehmen mit hohem Exportanteil in die USA könnte die Abwertung des US-Dollar negativ zu Buche schlagen. Nach der Gewinnwarnung von BASF ist die am vergangenen Freitag erfolgte Senkung der Jahresprognose von Wacker Chemie ein weiteres Beispiel. Ebenso wie BASF beklagt auch Wacker Chemie eine schwache Nachfrage infolge der Unsicherheit durch den Zollstreit mit den USA sowie negative Währungseffekte durch die Dollar-Schwäche.3 Interessanter Fakt: Die Aktie, die in den vergangenen Jahren massiv an Wert verloren hat, regierte auf die Prognosesenkung nur noch mit einem leichten Tagesminus von 1,26 %. Möglicherweise sind auf dem aktuellen Niveau bereits einige schlechte Nachrichten eingepreist.

 

Quellen:

1 Reuters (https://www.reuters.com/business/finance/goldmans-profit-jumps-market-turbulence-powers-record-equities-trading-2025-07-16/)

2 Reuters (https://www.reuters.com/business/finance/netflix-shares-fall-weak-dollar-driven-forecast-fails-impress-2025-07-18/)

3 Wacker Chemie (https://www.wacker.com/cms/de-de/investor-relations/ad-hoc-disclosures/detail-258049.html)

Mittwoch, 16.07.2025

Während sich die Fronten im Zollstreit zu verhärten drohen, gibt es in Bezug auf das Embargo der USA für den Export von KI-Chips positive Nachrichten. NVIDA-CEO Jensen Huang zufolge hat die US-Regierung zugesichert, dass die Lizenzen für eine Wiederaufnahme der Verkäufe von H20-Grafikprozessoren nach China erteilt werden. NVIDIA hofft daher, bald mit den Lieferungen beginnen zu können.1

Obwohl weniger leistungsstark als neuere Modelle scheint die Nachfrage chinesischer Unternehmen nach den H20-Chips groß. Für NVIDIA könnte die Erteilung der Lizenzen somit einen signifikanten Umsatzschub bedeuten. Im Frühjahr musste das Unternehmen aufgrund der Exportbeschränkungen für die H20-Chips Abschreibungen in Höhe von 5,5 Mrd. US-Dollar vornehmen.2

Die NVIDIA-Aktie reagierte auf die Aussicht zusätzlicher Einnahmen mit Kursgewinnen. Bereits in der vergangenen Woche erreichte der Branchenprimus bei KI-Chips eine Marktkapitalisierung von mehr als 4 Bio. US-Dollar. NVIDIA ist das erste Unternehmen weltweit, das diese Marke überwunden hat. Die Entwicklung verdeutlicht die große Bedeutung, die das Unternehmen und der Technologiesektor für den Aktienmarkt haben.3

Auch für andere Tech-Firmen mit KI-Aktivitäten gab es positive Neuigkeiten. Das US-Verteidigungsministerium will KI-Workflows entwickeln und diese bei der Bewältigung kritischer nationaler Sicherheitsherausforderungen einsetzen. Um dieses Ziel zu erreichen, unterzeichnete das Pentagon Verträge in Höhe von jeweils bis zu 200 Mio. US-Dollar mit OpenAI, Google (Alphabet), Anthropic und xAI von Elon Musk.4

 

Quellen:

1, 2 Reuters (https://www.reuters.com/technology/nvidia-resume-h20-gpu-sales-china-2025-07-15/?utm_source=Sailthru&utm_medium=Newsletter&utm_campaign=Reuters-Business&utm_term=071525&lctg=67122439c4ca122e31095b2d)

3 Reuters (https://www.reuters.com/business/finance/nvidias-4-trillion-milestone-caps-rise-stock-market-behemoth-2025-07-09/)

4 Reuters (https://www.reuters.com/business/autos-transportation/us-department-defense-awards-contracts-google-xai-2025-07-14/)

Montag, 14.07.2025

Stolze 30 % Zusatzzölle wollen die USA ab dem 1. August auf Warenimporte aus der EU erheben. So verkündete es Donald Trump am Samstag. Die Botschaft hinter dieser drastischen Zolldrohung ist klar: Die EU soll sich bewegen und den USA weitreichende Zugeständnisse machen. Konkret soll die EU den USA einen vollständigen Marktzugang ohne Zölle gewähren, um das Handelsdefizit zu verringern.1

Die EU hat sich entschlossen, bereits geplante aber zunächst ausgesetzte Gegenzölle in Höhe von 21 Mrd. Euro auf den 1. August zu verschieben. Bis dahin will man weiter verhandeln. Ob die USA von ihrer Maximalforderung abweichen und in den verbleibenden drei Wochen eine Einigung erzielt werden, ist allerdings fraglich. Denn auch innerhalb der EU gibt es mehrere Befürworter einer härteren Gangart gegenüber den USA.2

Für Unternehmen und die Märkte bedeutet die jüngste Entwicklung weitere Wochen der Unsicherheit. Dies dürfte sich in den Geschäftsausblicken im Rahmen der nun anlaufenden Berichtssaison widerspiegeln. So geschehen bei BASF. Der gemessen am Umsatz weltweit größte Chemiekonzern3 senkte am Freitagabend die Erwartungen an das EBITDA vor Sondereinflüssen für 2025 auf 7,3 bis 7,7 Mrd. Euro (bisher: 8,0 bis 8,4 Mrd. Euro). Hauptgrund dafür ist laut BASF die am Markt bestehende Unsicherheit infolge der angekündigten US-Zölle. Diese führe zu einer geringeren Nachfrage als erwartet. Hinzu kommen negative Währungseffekte durch die Aufwertung des Euro gegenüber dem US-Dollar.4

 

Quellen:

1 Reuters (https://www.reuters.com/business/trump-announces-30-tariffs-eu-2025-07-12/)

2 Handelsblatt (https://www.handelsblatt.com/politik/international/us-zoelle-eu-verschiebt-gegenzoelle-gegen-usa-bis-anfang-august/100141347.html)

3 VCI (https://www.vci.de/die-branche/zahlen-berichte/die-umsatzstaerksten-deutschen-chemieunternehmen.jsp)

4 BASF (https://www.basf.com/global/de/media/news-releases/2025/07/p-25-140)

Mittwoch, 09.07.2025

Ursprünglich sollten die neuen US-Zölle am 9. Juli in Kraft treten. Doch Anfang der Woche verlängerte US-Präsident Trump die Frist bis zum 1. August.1 Für die Finanzmärkte bedeutet das, dass die Unsicherheit mindestens drei weitere Wochen bestehen bleibt. Gleichzeitig hoffen viele Handelspartner, dass bis dahin noch Einigungen zur Abmilderung der Zölle erzielt werden können. Zudem kündigte Trump am Dienstag eine Zollerhöhung um 50 % auf importiertes Kupfer an. Daraufhin verteuerte sich der Kupferpreis um etwa 13 %. Auch Zölle auf Halbleiter und Arzneimittel scheinen nun unmittelbar bevorzustehen, was Chiphersteller und Pharmakonzerne belasten könnte.2

Bereits am Wochenende gab Elon Musk bekannt, eine eigene Partei gründen zu wollen. Honorierten Investoren jüngst noch die Rückkehr von Musk zum Tagesgeschäft bei Tesla, steht nun erneut die Sorge im Raum, Musk könnte sich zu sehr auf sein politisches Wirken fokussieren.3 Dabei braucht Tesla angesichts rückläufiger Absatzzahlen dringend neue Impulse. Im ersten Halbjahr 2025 lag der weltweite Fahrzeugabsatz von Tesla um 13,5 % unter dem des Vorjahreszeitraums.4 Die Aktie reagierte entsprechend negativ auf Musks erneute politische Ambitionen und verlor am Montag knapp 7 % an Wert.

Besser läuft es für VW. Die Wolfsburger steigerten den weltweiten Absatz von E-Autos der Marke Volkswagen im ersten Halbjahr um 14,3 %. Zugleich zog VW in Europa bei den Auslieferungszahlen von E-Autos an Tesla vorbei und liegt nun bei den Zulassungen an der Spitze. Allerdings gewährte VW hohe Rabatte, um den Absatz der eigenen Modelle anzukurbeln.5 So verständlich die Rabatte mit Blick auf den Preisdruck durch die Konkurrenz aus China sind, sie belasten die Gewinnmargen von VW.

 

Quellen:

1 Tagesschau (https://www.tagesschau.de/wirtschaft/weltwirtschaft/usa-zoelle-verschiebung-100.html)

2 Reuters (https://www.reuters.com/world/asia-pacific/trumps-tariff-deadline-delay-brings-hope-confusion-trade-partners-businesses-2025-07-08/)

3 Reuters (https://www.reuters.com/business/autos-transportation/tesla-shares-fall-musks-america-party-riles-investors-2025-07-07/?utm_source=Sailthru&utm_medium=Newsletter&utm_campaign=Reuters-Business&utm_term=070725&lctg=67122439c4ca122e31095b2d)

4 Handelsblatt (https://www.tagesschau.de/wirtschaft/unternehmen/tesla-absatz-einbruch-100.html), (https://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/vw-volkswagen-haengt-tesla-bei-e-auto-zulassungen-in-europa-ab/100138597.html)

5 Handelsblatt (https://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/vw-volkswagen-haengt-tesla-bei-e-auto-zulassungen-in-europa-ab/100138597.html)

Montag, 07.07.2025

Donald Trumps „Big Beautiful Bill“ wurde in der vergangenen Woche vom Kongress verabschiedet und am 4. Juli 2025 unterzeichnet. Das Gesetzespaket kombiniert dauerhafte Steuersenkungen und zusätzliche Staatsausgaben mit Einsparungen von über 1 Bio. US-Dollar bei Medicaid (staatliche Gesundheitsversorgung) und anderen Sozialleistungen. Zudem werden die Ausgaben für Verteidigung und Grenzsicherung deutlich erhöht und die Schuldenobergrenze um 5 Bio. US-Dollar angehoben.1

Finanzexperten bewerten die Auswirkungen des Gesetzes zwiespältig. Einerseits wird erwartet, dass die massiven Steuersenkungen das Gewinnwachstum vieler Unternehmen beschleunigen und somit die Aktienkurse antreiben könnten. Andererseits wird vor langfristigen Nebenwirkungen gewarnt. So könnte das Paket strukturelle Probleme wie das chronische Defizit verschärfen und die Inflation anheizen.² Folglich erwarten viele, dass die Zinsen langfristig höher bleiben müssen. Dies könnte Aktien belasten, da Anleihen als Anlagealternative attraktiver würden.

Von Trumps Gesetzespaket könnten die traditionellen Energie- und Rüstungsbranchen profitieren. Denn das Gesetz streicht zahlreiche klimafreundliche Subventionen früherer Jahre, wie z. B. Steuergutschriften für Elektrofahrzeuge sowie Zuschüsse für die Wind- und Solarindustrie. Zu den Verlierern könnten demnach Anbieter von Technologien der erneuerbaren Energien gehören. Des Weiteren könnten die Einschnitte bei Medicaid dazu führen, dass bis zu 18 Millionen US-Bürger ihre Krankenversicherung verlieren.⁴ Negative Folgen für den Gesundheitssektor wären die mögliche Konsequenz.

 

Quellen:

1 Reuters (https://www.reuters.com/world/us/senate-vote-a-rama-pass-trumps-33-trillion-bill-extends-into-second-day-2025-07-01); NBC News (https://www.nbcnews.com/politics/congress/trump-big-beautiful-bill-senate-tax-medicaid-cuts-rcna216024)

2 Reuters (https://www.reuters.com/world/us/trump-tax-bill-averts-one-debt-crisis-makes-future-financial-woes-worse-2025-07-03/)

3 NBC News (https://www.nbcnews.com/politics/congress/trump-big-beautiful-bill-senate-tax-medicaid-cuts-rcna216024)

4 Tagesschau (https://www.tagesschau.de/ausland/amerika/usa-medicaid-trump-100.html)

Mittwoch, 02.07.2025

Nach langen Verhandlungen billigte der US-Senat gestern mit knapper Mehrheit das Steuer- und Ausgabengesetz – Donald Trumps sogenannte „One Big Beautiful Bill“. Es sieht unter anderem eine Verlängerung der Steuersenkungen aus Trumps erster Amtszeit sowie Kürzungen bei Sozialleistungen vor. Die Staatsverschuldung der USA dürfte durch das Gesetz in den kommenden Jahren stark steigen.1 Ein Punkt, den Elon Musk zuletzt mehrfach heftig kritisierte.

Donald Trump reagierte auf die jüngste Kritik mit dem Vorschlag, dass die Effizienzbehörde DOGE die staatlichen Unterstützungen für Musks Unternehmen genauer untersuchen sollte. Ohne diese Ausgaben würde das Land ein Vermögen sparen, postete Trump auf seiner Online-Plattform Truth Social.2

Für Tesla und seine Investoren wird der öffentlich ausgetragene Streit zwischen Trump und Musk immer mehr zum Risikofaktor. Neben den ohnehin schwächelnden Absätzen könnten auch Verzögerungen bei staatlichen Genehmigungsverfahren oder Sicherheitsüberprüfungen für die Robo-Taxis die Geschäftsentwicklung von Tesla beeinträchtigen.3 Die Verkaufszahlen für das zweite Quartal 2025 wird Tesla heute veröffentlichen.

Ausgebremst wurde der für Donnerstag geplante Börsengang von Brainlab. Der Anbieter von Software für den medizinischen Bereich begründete die Absage mit mangelnder Nachfrage. Der Emissionspreis sollte zwischen 80 und 100 Euro je Aktie liegen. Nur am unteren Ende dieser Preisspanne wäre die Emission mehrfach überzeichnet gewesen.4

 

Quellen:

1 Tagesschau, Handelsblatt (https://www.tagesschau.de/ausland/amerika/usa-trump-bill-steuerpaket-senat-100.html, https://www.handelsblatt.com/politik/international/usa-us-senat-verabschiedet-trumps-steuergesetz-musk-will-us-haushalt-kippen/100138496.html)

2 Reuters (https://www.reuters.com/business/autos-transportation/disgusting-abomination-crazy-trump-musk-social-media-brawl-2025-06-05/)

3 Reuters (https://www.reuters.com/business/autos-transportation/elon-musk-renews-criticism-trump-spending-bill-calls-new-political-party-2025-06-30/)

4 Handelsblatt (https://www.handelsblatt.com/finanzen/maerkte/boerse-inside/brainlab-medizintechnik-softwareanbieter-verschiebt-boersengang/100138671.html)

Montag, 30.06.2025

Kurz vor dem Ende des ersten Halbjahres 2025 erholten sich die Aktienmärkte vergangene Woche von den Verlusten der Vorwochen. Während der NASDAQ 100 und der SP& 500 neue Rekordstände erreichten, eroberte der DAX die Marke von 24.000 Punkten zurück. Seit Jahresbeginn gewann der der Leitindex für den deutschen Aktienmarkt knapp 21 % an Wert hinzu.

Gründe für die Aufholjagd waren die Waffenruhe im Nahen Osten, neue Eintracht auf dem NATO-Gipfel und politischer Druck seitens des deutschen Bundeskanzlers, nun schnell zu einer Einigung im Zollstreit zwischen der EU und den USA zu kommen.

Mit dem noch ungelösten Zollstreit sowie der geopolitischen Lage begründete der Auto-Ersatzteilhändler Autodoc letzte Woche die kurzfristige Absage des geplanten Börsengangs.1 Am Donnerstag dieser Woche will Brainlab im zweiten Anlauf einen erfolgreichen Sprung an die Börse wagen. Das Unternehmen mit Sitz in München hat sich auf Soft- und Hardware im Bereich Medizintechnik spezialisiert.2

Aufgrund des US-Feiertages am Freitag (Unabhängigkeitstag) werden ebenfalls schon am Donnerstag die Daten zur Entwicklung des US-Arbeitsmarktes im Juni veröffentlicht. Zeigen sich hier Anzeichen einer stärken Abkühlung, wäre dies ein Argument für eine Zinssenkung durch die US-Notenbank. Die nächste Sitzung der Fed findet am 29./30. Juli 2025 statt.

 

Quellen: 

1 Handelsblatt (https://www.handelsblatt.com/finanzen/maerkte/onlinehaendler-so-ordnen-experten-die-absage-des-autodoc-boersengangs-ein/100137147.html)

2 Handelsblatt (https://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/ipo-brainlab-strebt-bewertung-von-bis-zu-zwei-milliarden-euro-an/100136739.html)

Mittwoch, 25.06.2025

Mit Spannung wurde am Sonntag der Start von Teslas Robotaxi-Dienst in Austin, Texas, erwartet. Die ersten Fahrten der kleinen Flotte riefen ein geteiltes Echo hervor. Einerseits lobten Passagiere den Komfort und die Sicherheit, andererseits wurde kritisiert, dass überwiegend Tesla-freundliche Testfahrer eingeladen wurden.1 Im Internet kursieren zudem Videos, die zeigen, wie die Robotaxis gegen Verkehrsregeln verstoßen.2 Aufgrund dieser Videos forderte die US-Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA Tesla auf, dazu Stellung zu beziehen.3 Nichtsdestotrotz legte die Aktie des Elektroautobauers am Montag um über 9 % zu.

Doch die Konkurrenz schläft nicht. Nur zwei Tage nach dem Start von Teslas Robotaxi kündigten Waymo, eine Tochter von Alphabet, und Uber den Start eines eigenen autonomen Fahrdienstes in Atlanta, Georgia, an.4 Insgesamt ist Waymo in fünf Städten in den USA vertreten. Waymo gilt derzeit als führend im Bereich des autonomen Fahrens. Das Unternehmen betreibt über 1.500 Fahrzeuge und absolviert mehr als 250.000 Passagierfahrten pro Woche.5 Teslas Dienst ist bislang deutlich begrenzter. Allerdings betont Tesla-CEO Elon Musk, dass die meisten neuen Teslas bereits über die nötige Technik verfügen. Zudem sei Teslas Lösung deutlich kostengünstiger als die von Waymo.6

Musk und Trump sind bekanntermaßen keine Freunde mehr. Auch mit Fed-Chef Powell pflegt der US-Präsident eine toxische Beziehung. Doch Powell lässt sich davon nicht beeindrucken. Am Dienstag machte er deutlich, dass die Notenbank zunächst die Auswirkungen möglicher Zölle abwarten wolle und Trumps Wunsch nach Zinssenkungen vorerst kein Thema sei.7
 

Quellen: 

1 Reuters (https://www.reuters.com/business/autos-transportation/tesla-shares-soar-after-first-robotaxi-rides-hit-road-austin-texas-2025-06-23/

2 n-tv (https://www.n-tv.de/mediathek/videos/wirtschaft/Fahrgast-filmt-wie-Tesla-Robotaxi-ins-Schlingern-geraet-article25855294.html

3 Handelsblatt (https://www.handelsblatt.com/technik/it-internet/autonomes-fahren-us-behoerde-nimmt-teslas-neue-robotaxis-ins-visier/100136927.html

4 Reuters (https://www.reuters.com/business/autos-transportation/uber-waymo-launch-autonomous-ride-hailing-service-atlanta-2025-06-24/

5 Handelsblatt (https://www.handelsblatt.com/technik/ki/autonomes-fahren-waymo-will-robotaxi-flotte-mehr-als-verdoppeln/100126382.html

6 Manager Magazin (https://www.manager-magazin.de/unternehmen/autoindustrie/teslas-robotaxi-dienst-startet-ohne-robotaxis-a-cf6288e9-1541-44f8-97da-d86298738cb3

7 Reuters (https://www.reuters.com/business/powell-repeats-rate-cuts-can-wait-fed-studies-tariff-impacts-2025-06-24/

Montag, 23.06.2025

Die militärischen Auseinandersetzungen zwischen Israel und dem Iran überlagerten vergangene Woche das Geschehen an den Märkten. Nach dem Eingreifen der USA in der Nacht zu Sonntag hat die Unsicherheit erneut zugenommen. Im Fokus steht nun die Ölversorgung. Das iranische Parlament sprach sich am Sonntag für eine Sperrung der Straße von Hormus aus.1 Stimmt der Oberste Nationale Sicherheitsrat des Irans ebenfalls für eine Blockade, stellt sich die Frage wie die Welt darauf reagiert. Eine Auseinandersetzung um die wichtige Schiffspassage berührt auch maßgeblich die Interessen Chinas, das wesentliche Mengen Rohöl über diesen Weg bezieht.2 Größere Preisschwankungen bei Rohöl wären daher nicht überraschend.

Neben dem Ölpreis werden zu Wochenbeginn die Aktien aus dem Verteidigungssektor im Fokus stehen. Am Sonntag einigten sich die NATO-Mitglieder darauf, die Zielvorgabe für die Verteidigungsausgaben von derzeit 2 % auf mindestens 5 % des BIP anzuheben. Davon sollen 3,50 % für direkte Verteidigungsausgaben und 1,50 % für verteidigungsrelevante Investitionen wie die Infrastruktur genutzt werden.3

Hinweise auf die Perspektiven für die Konjunktur geben die Einkaufsmanagerindizes für die Industrie und das Dienstleistungsgewerbe, die heute unter anderen für Deutschland, die EU und die USA veröffentlicht werden. Am Dienstag folgt mit dem ifo Geschäftsklimaindex ein weiterer Frühindikator für die deutsche Wirtschaft.
 

Quellen:

1 Deutschlandfunk (https://www.deutschlandfunk.de/parlament-in-teheran-spricht-sich-fuer-sperrung-der-schifffahrtsstrasse-von-hormus-aus-100.html)

2 WSJ (https://www.wsj.com/business/energy-oil/if-irans-oil-is-cut-off-china-will-pay-the-price-95b9c7e1?mod=Searchresults_pos1&page=1), DW (https://www.dw.com/de/konflikt-zwischen-iran-und-israel-gef%C3%A4hrdet-weltwirtschaft/a-70456994)

3 Tagesschau (https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/nato-einig-ausgaben-ziel-100.html)

Mittwoch, 18.06.2025

Nachdem sich die Lage im Nahen Osten zu Wochenbeginn nicht dramatisch verschärft hat, atmeten die Märkte zunächst durch. Noch gibt es allerdings keine neuen Verhandlungen über das Atomprogramm des Irans. Auch die gegenseitigen Angriffe zwischen Israel und dem Iran dauern an, weshalb vorerst weiter mit erhöhten Schwankungen zu rechnen ist.

Die Auswirkungen der zahlreichen geopolitischen Konflikte zeigen sich nicht zuletzt auf der Paris Air Show, die am Montag ihre Tore öffnete. Auf dem Flughafen Le Bourget stoßen vor allem die Themen Verteidigung und Raumfahrt auf großes Interesse.1 Doch auch im zivilen Bereich ist die Nachfrage hoch. Airbus verbuchte Großaufträge für Passagiermaschinen aus Saudi-Arabien (Riyadh Air, Avilease), Japan (All Nippon Airways), Vietnam (Vietjet) und erstmals aus Polen (Lot Polish Airlines).2

Ebenfalls in Le Bourget vertreten ist der deutsche Triebwerkshersteller MTU Aero Engines. Die Geschäfte mit der Entwicklung und Wartung ziviler sowie militärischer Triebwerke laufen gut. Passend zur Paris Air Show hob MTU am Dienstag den Ausblick für 2025 an. Der Umsatz soll im laufenden Geschäftsjahr 8,6 bis 8,8 Mrd. Euro erreichen (vorher: 8,3 bis 8,5 Mrd. Euro). Das bereinigte EBIT wird nun im niedrigen bis mittleren Zwanziger-Prozentbereich erwartet (vorher: im mittleren Zehner-Prozentbereich). Mittelfristig geht MTU Aero Engines davon aus, den Umsatz bis 2030 auf 13 bis 14 Mrd. Euro steigern zu können.3


Quellen:

1 Tagesschau (https://www.tagesschau.de/wirtschaft/unternehmen/luftfahrtmesse-le-bourget-paris-100.html)

2 Börsen-Zeitung (https://www.boersen-zeitung.de/ticker/roundup-auftraege-fuer-airbus-zum-messestart-stille-bei-boeing-nach-absturz), dpa-AFX (https://www.onvista.de/news/2025/06-17-vietjet-will-100-airbus-jets-bestellen-0-10-26400801)

3 MTU Aero Engines (https://www.mtu.de/de/investoren/publikationen-events/aktuelle-ir-meldungen/ir-news-details/mtu-aero-engines-raises-guidance-for-2025-and-provides-outlook-for-2030-1-1/)

Montag, 16.06.2025

Die Märkte standen Ende letzter Woche unter dem Einfluss der Ereignisse im Nahen Osten. Die militärische Auseinandersetzung zwischen Israel und dem Iran sowie die Sorgen vor einer Eskalation der Situation ließen die Ölpreise steigen und setzten die Aktienmärkte unter Druck.1 Während Unternehmen aus dem Energiesektor von steigenden Ölpreisen tendenziell profitieren, könnte ein dauerhaft höherer Ölpreis die Inflation anheizen. Am Freitag blieben die Auswirkungen zunächst noch überschaubar, wohl auch weil sich beide Parteien bei Konfrontationen in jüngerer Vergangenheit schnell wieder mäßigten.

Angesichts der Aussagen der Führungsspitzen in Israel und dem Iran sowie der intensivierten Angriffe über das Wochenende könnte der Konflikt dieses Mal länger andauern. Die veränderte Lage muss an den Märkten noch eingepreist werden. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Straße von Hormus. Blockiert der Iran diesen wichtigen Seeweg, auf dem täglich rund 20 Prozent der weltweiten Ölproduktion transportiert werden, könnte dies erhebliche Auswirkungen auf die Ölpreise und die Weltwirtschaft haben.2

Neben der Lage im Nahen Osten steht diese Woche die Sitzung der US-Notenbank im Fokus. Am Markt wird dem Fed-Watch-Tool der CME zufolge keine Zinssenkung erwartet.3 Fed-Chef Powell dürfte also die weitere Entwicklung der Konjunkturdaten abwarten und den Leitzins an diesem Mittwoch in der aktuellen Spanne von 4,25 % bis 4,50 % belassen. Anderer Ansicht ist US-Präsident Donald Trump. Er forderte am vergangenen Mittwoch wiederholt eine Zinssenkung um ein ganzes Prozent und nannte explizit die dadurch geringeren Zinszahlungen auf Schulden der USA als wichtigen Grund.4
 

Quellen: 

1 Handelsblatt (https://www.handelsblatt.com/finanzen/maerkte/marktberichte/boerse-oelpreis-schiesst-hoch-maerkte-reagieren-auf-eskalation-im-nahen-osten/100134801.html)

2 Handelsblatt (https://www.handelsblatt.com/finanzen/maerkte/devisen-rohstoffe/oelpreis-aktuell-im-extremfall-koennte-ein-fass-brent-mehr-als-120-dollar-kosten/100134837.html)

3 CME (https://www.cmegroup.com/markets/interest-rates/cme-fedwatch-tool.html)

4 Reuters (https://www.reuters.com/world/us/trump-says-fed-should-lower-rates-by-one-full-point-2025-06-11/)

Mittwoch, 12.06.2025

Die staatlichen Impulse zur Verbesserung des Investitionsklimas in Europa und Deutschland scheinen Früchte zu tragen. Chipproduzent NVIDIA kündigte am Mittwoch an, seine erste KI-Cloud-Plattform für industrielle Anwendungen in Deutschland zu bauen. CEO Jensen Huang zufolge wird NVIDIA die KI-Rechenkapazität in Europa in nur zwei Jahren um den Faktor 10 erhöhen. Am Freitag wird Huang Bundeskanzler Friedrich Merz treffen. Dann könnten weitere Details zum Standort bekannt werden. Die durch eine Kombination von KI und Robotik geschaffene Industrie-Cloud soll Unternehmen bei der Planung und Steuerung von Prozessen helfen.1 Dabei tritt NVIDIA in direkte Konkurrenz zum heimischen Platzhirsch Siemens.

Konkurrenten sind auch China und die USA, wenn es um den Führungsanspruch in der Welt und im Handel geht. Im Zollstreit haben die Vertreter beider Seiten nun eine Einigung erzielt. Die Zölle, die die USA auf Waren aus China erheben, sollen bei 55 % liegen, China wird 10 % auf Importe aus den USA erheben. Zudem lockert China die Exportbeschränkungen für Seltene Erden und Magnete. Im Gegenzug ermöglichen die USA chinesischen Studenten wieder den Zugang zu amerikanischen Universitäten.2

Die Universität Michigan meldet morgen die Daten zum Verbrauchervertrauen für den Juni. Da der private Konsum rund 70 % zum BIP der USA beiträgt, kommt der Stimmung der Verbraucher eine besondere Bedeutung zu.3 Es bleibt zu hoffen, dass Freitag der 13. diesbezüglich kein schlechtes Omen ist.
 

Quellen: 

1 Reuters (https://www.reuters.com/business/nvidia-ceo-says-quantum-computing-is-an-inflection-point-2025-06-11/)

2 Reuters (https://www.reuters.com/world/china/us-china-trade-talks-resume-second-day-2025-06-10/?utm_source=Sailthru&utm_medium=Newsletter&utm_campaign=Reuters-Business&utm_term=061125&lctg=67122439c4ca122e31095b2d)

3 Morningstar (https://www.morningstar.de/de/news/265629/wie-gesund-ist-die-us-wirtschaft-das-sagen-die-wichtigsten-wirtschaftsindikatoren.aspx)

Montag, 10.06.2025

Die Bromance zwischen Donald Trump und Elon Musk ist offenbar vorbei. Ein öffentlicher Streit auf Social Media, ausgelöst durch Musks Kritik an Trumps Steuerplänen, ließ Tesla-Aktien am Donnerstag um über 14 % abstürzen. Auch andere Musk-Firmen wie SpaceX könnten betroffen sein – Trump drohte bereits mit dem Entzug staatlicher Aufträge.1

Während sich die Schlagzeilen auf den Streit konzentrierten, geriet ein anderes Thema fast in Vergessenheit: der schwelende Zollkonflikt. Doch dieser könnte nun wieder in den Fokus rücken. Die Trump-Administration drängt angesichts des am 8. Juli auslaufenden Zoll-Moratoriums darauf, dass Handelspartner zügig attraktive Angebote für eine Einigung vorlegen.2

Auch in Deutschland richtet sich der Blick auf wirtschaftliche Impulse, allerdings auf deutlich ruhigere Weise. Anstelle von Konfrontation setzt die Bundesregierung auf Anreize. Durch großzügige Abschreibungsmöglichkeiten und eine Senkung der Körperschaftssteuer erhofft sie sich neue Impulse für die Investitionsbereitschaft der Unternehmen und gleichzeitig eine Beschleunigung des Wirtschaftswachstums.3

Niedrigere Zinsen könnten die deutsche Wirtschaft zusätzlich stimulieren. Letzten Donnerstag senkte die EZB die Leitzinsen für den Euroraum von 2,25 % auf 2,00 %.4 Inwiefern die positiven Veränderungen der Rahmenbedingungen zu einem optimistischeren Ausblick für die Wirtschaft führen, zeigt sich an diesem Donnerstag. Dann legt das ifo Institut seine neue Konjunkturprognose vor. Im März 2025 hatte das ifo Institut die BIP-Wachstumsprognose für 2025 auf 0,2 % gesenkt.5
 

Quellen:

1 Tagesschau (https://www.tagesschau.de/ausland/amerika/musk-trump-usa-100.html

2 Reuters (https://www.reuters.com/business/us-pushes-countries-best-offers-by-wednesday-tariff-deadline-looms-2025-06-02/)

3 Bundesfinanzministerium (https://www.bundesfinanzministerium.de/Content/DE/Pressemitteilungen/Finanzpolitik/2025/06/2025-06-04-kabinett-beschliesst-wachstumsbooster.html)

4 Reuters (https://www.reuters.com/business/finance/ecb-cut-rates-again-case-builds-summer-pause-2025-06-04/)

5 ifo Institut (https://www.ifo.de/fakten/2025-03-17/ifo-konjunkturprognose-fruehjahr-2025-deutsche-wirtschaft-steckt-fest)

Mittwoch, 04.06.2025

Die Aktie des deutschen Biotech-Unternehmens BioNTech zeigte zu Wochenbeginn einen starken Kursanstieg. Die Mainzer verkündeten einen Milliardendeal mit dem US-Pharmakonzern Bristol Myers Squibb (BMS). Gemeinsam wollen sie das Krebsmedikament BNT327 bis zur Marktreife führen. BioNTech erhält von BMS eine Vorabzahlung von 1,5 Mrd. US-Dollar sowie bis einschließlich 2028 zusätzliche Zahlungen in Höhe von 2 Mrd. US-Dollar. Darüber hinaus hat BioNTech Anspruch auf bis zu 7,6 Mrd. US-Dollar an zusätzlichen Meilensteinzahlungen. Die Entwicklungs- und Produktionskosten tragen BioNTech und BMS jeweils zurHälfte, ebenso werden mögliche Gewinne und Verluste geteilt.1

Am Dienstag überraschten die Inflationsdaten für den Euroraum im Mai. Der Schnellschätzung zufolge sank die Teuerungsrate von 2,2 % im April auf 1,9 % und liegt damit unter dem EZB-Ziel von 2 %. Auch die Kerninflation – ohne Energie sowie Nahrungs- und Genussmittel – ging auf 2,3 % zurück Haupttreiber war ein spürbarer Preisrückgang im Dienstleistungssektor.2 Angesichts der rückläufigen Inflation gilt eine Zinssenkung durch die EZB am Donnerstag als sehr wahrscheinlich. Der Markt rechnet derzeit mit einem neuen Hauptrefinanzierungszinssatz von 2,15 %.3

Am Freitagnachmittag richtet sich der Blick der Märkteerneut auf die USA. Die Veröffentlichung der US-Arbeitsmarktdaten dürfteHinweise auf den Zustand der amerikanischen Wirtschaft liefern. Zudem könntesie erste Anzeichen dafür geben, ob die Handelspolitik von Präsident Trumpbereits Auswirkungen zeigt.
 

Quellen:

1 BioNTech (https://investors.biontech.de/de/news-releases/news-release-details/biontech-und-bristol-myers-squibb-geben-globale-strategische)

2 eurostat (https://ec.europa.eu/eurostat/de/web/products-euro-indicators/w/2-03062025-ap)    

3 TradingView (https://www.tradingview.com/economic-calendar/); Stand: 03.06.2025