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Das aktuelle Marktgeschehen im Blick
Mittwoch, 08.10.2025
Die Haushaltskrise in Frankreich verschärft sich weiter. Nach dem Rücktritt von Premierminister Sébastien Lecornu wächst die Sorge, dass es keine stabile Regierung geben wird, die die steigende Schuldenlast in den Griff bekommt. Mit einem Defizit, das fast doppelt so hoch ist wie die EU-Grenze von 3 %, steht Frankreich zunehmend unter Druck. Die Renditen französischer Staatsanleihen stiegen in Reaktion auf Lecornus Rücktritt und die Risikoaufschläge gegenüber deutschen Papieren erreichten den höchsten Stand seit Monaten. Analysten warnen, dass die politische Lähmung das Vertrauen in die Kreditwürdigkeit Frankreichs weiter schwächen und die Stimmung an den europäischen Aktienmärkten belasten könnte.1, 2
In Japan wurde Sanae Takaichi zur neuen Vorsitzenden der regierenden Liberaldemokratischen Partei gewählt und dürfte als erste Premierministerin ins Amt kommen. Sie setzt auf eine expansive Fiskal- und Geldpolitik und äußerte sich kritisch zu möglichen Zinserhöhungen durch die Bank of Japan.3 Nach ihrer Wahl stieg der Nikkei 225 kurzfristig stark an, während der Yen gegenüber dem Dollar an Wert verlor. Anleger hoffen zwar auf Strukturreformen, werden aber genau beobachten, ob Takaichi die Reformagenda konsequent umsetzt oder ob interne Widerstände ihre Handlungsmöglichkeiten einschränken werden.
In den USA sorgte die Ankündigung eines mehrjährigen Liefervertrags zwischen OpenAI und AMD für Aufsehen: AMD wird KI-Chips an OpenAI liefern, OpenAI erhält eine Option, bis zu 10 % von AMD zu erwerben.4 Der Deal stärkt AMDs Position im Wettbewerb mit Nvidia. Die Meldung ließ den Aktienkurs von AMD um fast ein Viertel steigen und könnte der Chipbranche neuen Schwung verleihen. Für Anleger signalisiert der Deal starken Optimismus in Bezug auf KI und Halbleiter und ist ein Zeichen dafür, dass technologische Themen die Märkte weiterhin dominieren könnten.
Quellen:
1 Reuters (https://www.reuters.com/business/finance/french-markets-euro-battered-government-collapses-2025-10-06)
3 Reuters (https://www.reuters.com/commentary/breakingviews/japans-leader-in-waiting-is-no-iron-lady-2025-10-06)
4 CNBC (https://www.cnbc.com/2025/10/06/openai-amd-chip-deal-ai.html)
Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Nach Angaben von JP Morgan Asset Management1 haben die Investitionen des Technologiesektors in den letzten drei Quartalen 35 % bis 45 % zum gesamten Wachstum der US-Wirtschaft beigetragen. Das heißt: Ohne die Investitionen aus dem Technologiebereich hätte das US-Wachstum aufgrund der Schwäche der übrigen Sektoren vermutlich nur etwas mehr als 1 % betragen. In der Realität dürfte der Effekt jedoch etwas geringer ausgefallen sein, da Technologieausrüstung teilweise aus Taiwan importiert wird. Dennoch deckt sich die grundsätzliche Beobachtung mit anderen Indikatoren. Beispielsweise dürften in den USA die Investitionen in Daten-Center schon bald die Investitionen in klassische Bürogebäude übertreffen. Zum Vergleich: Vor 3 Jahren war das Verhältnis noch in etwa bei 5 : 1 für Bürogebäude. Schaut man auf den sogenannten „Buffet-Indikator“, also auf das Verhältnis von Börsenwerten zu Wirtschaftsleistung, verstärkt sich dieser Eindruck: Der Aktienmarkt erwartet eine zunehmende Dominanz des US-Technologiesektors in der US-Wirtschaft. Mittlerweile ist der US-Aktienmarkt ca. 2,3-mal so g roß wie die US-Wirtschaft, ein historischer Höchstwert, auf den hoffentlich kein Kater folgt.
1 Frühere Wertentwicklungen sind kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung.
Shinzo Abe hatte insbesondere in den ersten zwölf Monaten seiner Amtszeit, welche am 26.12.2012 begann, umfassende Wirtschaftsreformen angestoßen. Damals stieg der Topix innerhalb von 120 Tagen um 38,3 %1. Ein weiterer positiver Faktor: Das 4. Quartal ist historisch gesehen eine gute Zeit für den Topix. In den letzten 20 Jahren ist der Index im Durchschnitt um 3,5 %1 gestiegen. Nach Abes Wahlsieg 2012 betrug der Kurszuwachs sogar 17 %1 bis zum Jahresende. Es bleibt abzuwarten, ob sich diese historische Tendenz fortsetzt, aber die Märkte hoffen auf einen neuen Anfang in Japan.
1 Frühere Wertentwicklungen sind kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung.
Zum Autor: Stephan Kemper ist Chefanlagestratege und leitet ein Team von hochmotivierten Investmentprofis. Er ist Teil des Teams, das für die Entwicklung der globalen Anlagestrategie und der strategischen Asset-Allokation für die Wealth Management- und Privat Banking-Einheiten von BNP Paribas weltweit zuständig ist.
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Vergangene Wertentwicklungen sind kein verlässlicher Indikator für künftige Wertentwicklungen.